diff --git a/Kapitel 9/Free Rohtext.md b/Kapitel 9/Free Rohtext.md new file mode 100644 index 0000000..9a3a8fc --- /dev/null +++ b/Kapitel 9/Free Rohtext.md @@ -0,0 +1,462 @@ +# Kapitel 9 – Webspace + +In diesem Kapitel baust du dir einen eigenen Webspace-Container im UCC auf. +Das ist der Platz für alles, was später öffentlich erreichbar sein soll – zum Beispiel deine eigene Website, ein Blog für deine Projekte, ein Online-Shop für Merch oder ein CMS wie WordPress oder Joomla. + +Unser Ziel ist, dir eine solide Grundlage zu geben, auf der du all diese Anwendungen frei installieren kannst, ohne dich von Anfang an auf eine bestimmte Software festlegen zu müssen. + +Wir verwenden dafür einen **LXC-Container mit Debian 12** und installieren darin den sogenannten **LAMP-Stack**: +- **Linux** als Betriebssystem, +- **Apache** als Webserver, +- **MariaDB-Client** für Datenbank-Anbindungen (z. B. wenn du später ein CMS installierst), +- **PHP** für dynamische Inhalte wie Formulare, Login-Seiten oder Shops. + +Diese Kombination ist seit vielen Jahren die Standard-Basis für Webhosting. Sie ist weit verbreitet, gut dokumentiert und wird von fast allen gängigen Webanwendungen unterstützt. + +Dein Webspace ist nach diesem Kapitel sofort einsatzbereit: +Du kannst eine einfache HTML- oder PHP-Seite hochladen und direkt im Browser aufrufen. +Darauf aufbauend entscheidest du selbst, ob du später ein CMS, einen Shop oder etwas Eigenes installieren möchtest. + +Damit der Webspace nicht nur lokal funktioniert, sondern auch aus dem Internet erreichbar ist, binden wir ihn am Ende an den **Nginx Proxy Manager** an. +Außerdem zeigen wir dir, wie du deine eigene Domain mithilfe des bereits eingerichteten **DynDNS-Dienstes** auf diesen Container leitest. +So ist deine Seite wahlweise über eine Subdomain im Heimnetz oder über deine echte Internet-Adresse erreichbar – natürlich mit einem gültigen HTTPS-Zertifikat. + +--- + +## Voraussetzungen & Ressourcen + +Bevor wir mit der eigentlichen Einrichtung des Webspace beginnen, sorgen wir dafür, dass die technische Grundlage stimmt. +Wir legen hier verbindlich fest, wie der Container ausgestattet sein muss und welche Dienste im UCC bereits vorhanden sein müssen. +Die Angaben sind absichtlich großzügig gewählt, damit du später auch ein CMS, einen Shop oder andere komplexere Anwendungen betreiben kannst, ohne noch einmal am Container selbst etwas ändern zu müssen. + +### Container-Ressourcen + +Für den Webspace-Container legen wir folgende Ausstattung fest: + +- **CPU:** 4 vCPUs + Vier virtuelle Prozessoren stellen sicher, dass der Webserver auch unter Last stabil und schnell bleibt. + Das ist wichtig, sobald mehrere Besucher gleichzeitig auf deine Seite zugreifen oder ein CMS viele Datenbankanfragen stellt. + +- **RAM:** 4 GB + Mit 4 GB Arbeitsspeicher läuft der Apache-Webserver zusammen mit PHP und typischen Erweiterungen flüssig. + Einfache statische Webseiten brauchen weniger, aber dynamische Anwendungen wie Shops oder Blogs benötigen zusätzliche Ressourcen, insbesondere bei Updates oder Bildverarbeitung. + +- **Speicherplatz:** 20 GB + Dieser Platz reicht für die Grundinstallation des Systems, den Webserver und genügend Dateien für erste Projekte. + Wenn du später größere Mediendateien wie Fotos, Videos oder Backups auf dem Webspace speichern willst, solltest du beim Anlegen des Containers gleich mehr Speicher zuweisen, um späteren Umbau zu vermeiden. + +- **Betriebssystem:** Debian 12 LTS (64-Bit) + Debian ist die Basis des gesamten UCC und wird hier ebenfalls für den Webspace verwendet. + So bleiben die Schritte einheitlich und wir profitieren von den stabilen Sicherheits- und Support-Updates der LTS-Version. + +- **Netzwerk:** Feste IP-Adresse per DHCP-Reservierung + Der Container erhält im Router eine feste Adresse innerhalb des DHCP-Bereichs. + Das garantiert, dass er immer unter derselben IP erreichbar ist und vermeidet Konflikte, falls der Router Adressen neu vergibt. + Wie du die DHCP-Reservierung einrichtest, hast du bereits in Kapitel 1 gelernt. + +[!TIP] +Wenn du schon weißt, dass du sehr große Projekte umsetzen wirst (z. B. hochauflösende Bildgalerien oder umfangreiche Shops), plane den Speicherplatz beim Erstellen des Containers gleich noch größer ein. +Eine spätere Erweiterung ist zwar möglich, aber deutlich aufwendiger. + +### Voraussetzungen im UCC + +Neben der Ausstattung des Containers müssen folgende Komponenten aus den vorherigen Kapiteln bereits eingerichtet sein: + +- **Proxmox-Host** – läuft betriebsbereit und ist über die Weboberfläche erreichbar (Kapitel 1). + Hier legst du den neuen Container an und kannst ihn jederzeit verwalten. + +- **Nginx Proxy Manager (NPM)** – wurde in Kapitel 3 eingerichtet und ist weiterhin aktiv. + Wir brauchen ihn, um den Webspace später unter einer Subdomain oder deiner eigenen Domain bereitzustellen und automatisch ein HTTPS-Zertifikat zu vergeben. + +- **DynDNS-Dienst und Domain** – wie in Kapitel 4 konfiguriert. + Damit kannst du den Webspace aus dem Internet unter deiner eigenen Domain erreichen. + Auch wenn du den Webspace zunächst nur im Heimnetz nutzt, ist es sinnvoll, die DynDNS-Funktion bereitzuhalten, um später ohne Mehraufwand nach außen zu veröffentlichen. + +- **Zugriff auf die Proxmox-Shell oder SSH-Verbindung** – du benötigst einen funktionierenden Zugang, um den Container nach der Erstellung einzurichten. + Die meisten Befehle in diesem Kapitel führst du direkt in der Shell des Containers aus. + +[!IMPORTANT] +Der Webspace ist nach der Grundinstallation zunächst nur im internen Netzwerk erreichbar. +Die Anbindung an den Proxy Manager und die öffentliche Domain erfolgt erst am Ende des Kapitels, wenn der Webserver vollständig installiert und getestet ist. + +--- + +### Schritt für Schritt + +In den folgenden Schritten bereiten wir den Webspace-Container so vor, dass wir darauf den Webserver und alle benötigten Komponenten installieren können. +Wir beginnen mit einem sauberen und aktualisierten Grundsystem. +Dieser Schritt ist wichtig, um spätere Fehler bei der Installation und beim Betrieb zu vermeiden. + +### Schritt 1 – Grundsystem aktualisieren + +Öffne die Konsole des Webspace-Containers. +Das geht in Proxmox über den Button **Shell**, wenn du den Container in der linken Seitenleiste ausgewählt hast. +Alternativ kannst du dich auch per SSH mit dem Container verbinden, falls du den Zugang bereits eingerichtet hast. + +Sobald die Konsole geöffnet ist, aktualisieren wir das komplette System auf den neuesten Stand. +Gib dazu folgenden Befehl ein und bestätige mit der Eingabetaste: + +```bash +apt update && apt upgrade -y +``` + +Der Befehl `apt update` lädt die aktuellen Paketlisten von den Debian-Servern. +Anschließend installiert `apt upgrade -y` alle verfügbaren Updates. +Je nachdem, wie viele Pakete aktualisiert werden müssen, kann dieser Schritt einige Minuten dauern. + +Sobald die Aktualisierung abgeschlossen ist, muss der Container neu gestartet werden, damit alle neuen Versionen korrekt geladen werden. +Führe dazu folgenden Befehl aus: + +```bash +reboot +``` + +[!NOTE] +Auch wenn bei der Aktualisierung nur wenige Pakete geändert wurden, ist der Neustart Pflicht. +Er stellt sicher, dass alle aktualisierten Bibliotheken und Dienste aktiv sind, bevor wir mit der Installation des Webservers beginnen. + +### Schritt 2 – Apache Webserver und PHP installieren + +Nachdem das Grundsystem auf den neuesten Stand gebracht wurde, installieren wir jetzt den eigentlichen Webserver und die PHP-Unterstützung. +Diese beiden Komponenten bilden die Grundlage für alle Webseiten, egal ob du später nur statische HTML-Seiten oder ein komplettes CMS wie WordPress betreibst. + +Öffne dafür erneut die Konsole des Webspace-Containers in Proxmox über den Button **Shell**. + +👉 Screenshot geeignet: Proxmox – Container ausgewählt und Konsole geöffnet + +Gib anschließend folgenden Befehl ein und bestätige mit der Eingabetaste: + +```bash +apt install -y apache2 php libapache2-mod-php php-mysql php-gd php-curl php-xml php-mbstring mariadb-client unzip curl +``` + +Dieser Befehl installiert den Apache-Webserver sowie PHP mitsamt den wichtigsten Erweiterungen und einigen Hilfsprogrammen: + +- **apache2** liefert die Webseiten aus. +- **php** und **libapache2-mod-php** ermöglichen das Ausführen von dynamischen PHP-Anwendungen. +- **php-mysql**, **php-gd**, **php-curl**, **php-xml**, **php-mbstring** sind die Standardmodule, die fast alle gängigen CMS und Shops benötigen. +- **mariadb-client** erlaubt den Zugriff auf Datenbanken, falls du später z. B. WordPress oder Shop-Systeme installierst. +- **unzip** und **curl** werden zum Herunterladen und Entpacken von Dateien gebraucht. + +👉 Screenshot geeignet: Konsole nach erfolgreichem Abschluss der Paketinstallation + +[!NOTE] +Die Installation kann – abhängig von Internetgeschwindigkeit und Container-Leistung – einige Minuten dauern. +Warte, bis die Installation komplett beendet ist, bevor du weitermachst. + +Damit der Webserver bei jedem Start des Containers automatisch aktiv ist und sofort einsatzbereit bleibt, schalten wir ihn nun dauerhaft ein und starten ihn gleich: + +```bash +systemctl enable --now apache2 +``` + +[!TIP] +Um sicherzugehen, dass der Dienst läuft, kannst du den Status prüfen: + +```bash +systemctl status apache2 +``` + +👉 Screenshot geeignet: Konsole mit Statusanzeige von Apache „active (running)“ + +Damit ist der Webserver erfolgreich installiert und einsatzbereit. +Im nächsten Schritt richten wir eine einfache Testseite ein, um die Funktion zu überprüfen. + +### Schritt 3 – Testseite für Apache und PHP anlegen + +Bevor wir den Webserver mit echten Projekten nutzen, prüfen wir, ob Apache und die PHP-Unterstützung korrekt arbeiten. +Dafür legen wir im Standard-Webverzeichnis eine kleine Testseite an. + +Das Hauptverzeichnis für Webseiten des Apache-Webservers liegt standardmäßig unter: + +```bash +cd /var/www/html +``` + +Erstelle dort eine neue Datei mit dem Namen `info.php`: + +```bash +nano info.php +``` + +👉 Screenshot geeignet: Konsole mit geöffneter Datei `info.php` im Nano-Editor + +Füge in die leere Datei die folgende Zeile ein und speichere anschließend mit **STRG+O**, **Enter**, und beende den Editor mit **STRG+X**: + +```php + +``` + +👉 Screenshot geeignet: Inhalt der Datei `info.php` im Editor vor dem Speichern + +Diese Seite zeigt später alle aktiven PHP-Module und dient als Funktionstest. + +Öffne jetzt auf einem beliebigen Rechner im Heimnetz einen Webbrowser und rufe die IP-Adresse des Webspace-Containers auf. +Füge hinten an die Adresse `/info.php` an, zum Beispiel: + +``` +http://192.168.1.109/info.php +``` + +👉 Screenshot geeignet: Browser mit geöffneter PHP-Info-Seite + +Wenn alles richtig installiert ist, erscheint die PHP-Info-Seite mit einer Übersicht der aktiven Module. +Damit ist bestätigt, dass Apache und PHP funktionieren und bereit für deine Webseiten sind. + +[!TIP] +Lösche die Testdatei wieder, sobald du den Test erfolgreich durchgeführt hast. +Solche Informationsseiten sollten aus Sicherheitsgründen nicht dauerhaft öffentlich zugänglich bleiben: + +```bash +rm /var/www/html/info.php +``` + +### Schritt 4 – Webspace im Nginx Proxy Manager einbinden + +Öffne den **Nginx Proxy Manager** und lege einen neuen Proxy-Host für den Webspace an. + +1) **Anmelden** im NPM-Dashboard +👉 Screenshot geeignet: NPM – Dashboard nach Login + +2) Klicke auf **Add Proxy Host** + +3) Trage im Reiter **Details** folgende Werte ein: + +| Feld | Wert / Auswahl | +|--------------------------------|-----------------------------------------| +| **Domain Names** | `webspace.deinedomain.tld` | +| **Scheme** | `http` | +| **Forward Hostname / IP** | IP-Adresse des Webspace-Containers | +| **Forward Port** | `80` | +| **Block Common Exploits** | aktivieren | +| **Websockets Support** | aktivieren | + +👉 Screenshot geeignet: Formular „Add Proxy Host“ mit eingetragener IP und Port 80 + +4) Wechsle zu **SSL** und setze: + +| Feld | Einstellung | +|-----------------------------------|---------------------------| +| **Request a new SSL Certificate** | aktivieren | +| **Force SSL** | aktivieren | +| **HTTP/2 Support** | aktivieren | + +👉 Screenshot geeignet: SSL-Tab mit aktivierter Option „Force SSL“ + +5) Klicke **Save**, um den Proxy-Host anzulegen. + +Nach wenigen Sekunden ist der Webspace über die Subdomain erreichbar, z. B.: +`https://webspace.deinedomain.tld` + +👉 Screenshot geeignet: Browser – Apache-Standardseite über die Subdomain aufgerufen + +[!TIP] +Falls der Zugriff auch von außen möglich sein soll, muss im Router Port 443 auf den NPM-Host weitergeleitet werden. + +### Schritt 5 – Eigene Domain (TLD) mit DynDNS verbinden + +Wenn der Webspace nicht nur über eine Subdomain erreichbar sein soll, sondern direkt unter deiner Haupt-Domain, kannst du die TLD beim Domain-Anbieter als DynDNS-Ziel eintragen. +Fast alle gängigen Hoster unterstützen dies direkt im Kundenportal. + +Öffne dazu die DNS-Verwaltung deines Domain-Anbieters und setze den **A-Record (für IPv4)** und – falls du IPv6 nutzt – den **AAAA-Record** auf die DynDNS-Adresse, die du in Kapitel 4 eingerichtet hast. + +[!TIP] +Sobald die DNS-Änderung aktiv ist, zeigt deine Domain automatisch auf den Webspace. +Im Nginx Proxy Manager sind keine weiteren Schritte erforderlich. + +[!NOTE] +Falls dein Domain-Anbieter die IP-Adresse nicht automatisch aktualisiert, siehe **Kapitel 3 Premium**. +Dort ist beschrieben, wie du die automatische Aktualisierung des DynDNS-Eintrags sicherstellst. + +--- + +## Nächste Schritte – Erste Nutzung des Webspace + +Der Webspace ist jetzt betriebsbereit und über die eingerichtete Subdomain mit aktivem HTTPS erreichbar. +Damit hast du eine stabile Grundlage für alles, was du online präsentieren möchtest. +Hier erfährst du, wie du sofort loslegen kannst. + +### Dateien und Webseiten hochladen +Die Standard-Webseite von Apache liegt im Verzeichnis: + +```bash +/var/www/html +``` + +Alles, was du in dieses Verzeichnis kopierst oder dort anlegst, wird beim Aufruf deiner Domain angezeigt. +Du kannst also direkt deine eigene `index.html` oder `index.php` hochladen, um die Standardseite zu ersetzen. + +[!TIP] +Wenn du per **SFTP** auf den Container zugreifen möchtest, kannst du dich mit denselben Zugangsdaten einloggen, die du für den Container verwendest. +Viele FTP-Programme wie **FileZilla** oder **WinSCP** unterstützen SFTP und erleichtern den Upload von Dateien. + +👉 Screenshot geeignet: SFTP-Client mit Verbindung zum Container und geöffnetem Verzeichnis `/var/www/html` + +### Ein erstes Beispiel +Lege zum Testen eine neue HTML-Datei an: + +```bash +nano /var/www/html/index.html +``` + +Füge folgenden Inhalt ein: + +```html + + +
+ +Diese Seite wird aus dem neuen LAMP-Stack geladen.
+ + +``` + +Speichere die Datei und rufe im Browser deine Domain auf. +Die Standardseite wurde durch deine eigene ersetzt. + +👉 Screenshot geeignet: Browser mit der selbst erstellten Willkommensseite + +### Erste CMS-Installation (optional) +Falls du gleich ein Content-Management-System installieren möchtest (z. B. WordPress oder Joomla), lade die Installationsdateien in dasselbe Verzeichnis hoch und folge dem jeweiligen Einrichtungsassistenten im Browser. +Die in Schritt 2 installierten PHP-Module decken die gängigen Anforderungen bereits ab. + +[!TIP] +Lege für komplexere Anwendungen wie CMS oder Shops ein separates Verzeichnis unterhalb von `/var/www/` an, z. B. `/var/www/wordpress`, um deine Projekte sauber voneinander zu trennen. + +### Pflege und Updates +Führe regelmäßig folgende Befehle im Container aus, um das System aktuell zu halten: + +```bash +apt update && apt upgrade -y +``` + +[!IMPORTANT] +Aktualisiere auch deine CMS-Software und Plugins, sobald neue Versionen verfügbar sind. +So bleibt dein Webspace sicher und stabil. + +Mit diesen Schritten kannst du sofort beginnen, eigene Inhalte zu veröffentlichen. +Der Webspace ist so vorbereitet, dass du weder für statische Seiten noch für gängige CMS zusätzliche Module installieren musst. +Im Premium-Kapitel erfährst du später, wie du den Webspace für professionelle Workflows optimierst – zum Beispiel mit Git-basiertem Deployment und Staging-Umgebungen. + +--- + +## Troubleshooting & Tipps + +Auch wenn die Einrichtung des Webspace in der Regel problemlos verläuft, können im Betrieb typische Fehler auftreten. +Die folgenden Hinweise helfen dir, die häufigsten Probleme in dieser frühen Phase zu erkennen und zu beheben, ohne dass du tief in die Technik einsteigen musst. + +### Webspace ist nicht erreichbar +Wenn beim Aufruf der Subdomain im Browser nichts geladen wird oder eine Fehlermeldung erscheint, prüfe zuerst, ob der Webspace-Container in Proxmox gestartet ist. +Öffne dazu das Proxmox-Dashboard und starte den Container gegebenenfalls neu. +Lade danach im Browser die interne IP-Adresse, zum Beispiel: + +``` +http://192.168.x.x +``` + +Erscheint die Apache-Standardseite, läuft der Container. +Lädt die Seite trotzdem nicht über die Subdomain, liegt das Problem meistens am Proxy-Eintrag im Nginx Proxy Manager. +Öffne den Eintrag und prüfe, ob die korrekte IP-Adresse des Containers und Port 80 eingetragen sind und ob das SSL-Zertifikat aktiv ist. +Wenn du den Webspace von außerhalb des Heimnetzes erreichen möchtest, kontrolliere außerdem, ob im Router die Ports 80 und 443 auf den NPM-Host weitergeleitet werden. + +👉 Screenshot geeignet: NPM – Proxy-Host-Eintrag mit IP und Port + +### Browser meldet „Verbindung nicht sicher“ +Zeigt der Browser trotz Proxy-Eintrag ein Warnsymbol oder die Meldung über eine unsichere Verbindung, liegt das meist am SSL-Zertifikat. +Öffne den NPM, wechsle in den Eintrag für den Webspace und dort in den Reiter **SSL**. +Prüfe, ob die Option **„Request a new SSL Certificate“** aktiviert ist und fordere das Zertifikat bei Bedarf erneut an. +Achte darauf, dass die Ports 80 und 443 im Router freigegeben sind, damit Let’s Encrypt die Zertifikate ausstellen und verlängern kann. + +👉 Screenshot geeignet: NPM – Reiter SSL mit aktiver Zertifikatserneuerung + +### Testseite oder PHP-Info wird nicht angezeigt +Wenn die PHP-Info-Seite oder deine erste HTML-Seite nicht geladen wird, kontrolliere zunächst, ob die Datei im Verzeichnis + +``` +/var/www/html +``` + +liegt und korrekt benannt ist – die Startseite muss entweder `index.html` oder `index.php` heißen. +Prüfe außerdem, ob der Apache-Webserver läuft: + +```bash +systemctl status apache2 +``` + +Falls der Dienst gestoppt ist, starte ihn mit: + +```bash +systemctl start apache2 +``` + +Leere anschließend den Browser-Cache oder lade die Seite mit **Strg + F5** neu. + +### Neue Dateien erscheinen nicht im Browser +Wenn du neue Inhalte hochlädst, aber weiterhin die alte Seite angezeigt wird, liegt das fast immer am Cache. +Leere den Browser-Cache oder lade die Seite mit **Strg + F5** neu. +Kontrolliere zusätzlich, ob die hochgeladene Startdatei `index.html` oder `index.php` heißt, da Apache diese als Standardseite erwartet. +Wenn du per SFTP hochlädst, prüfe auch die Dateirechte im Zielverzeichnis `/var/www/html`. + +### Probleme mit DynDNS oder Subdomain +Wenn der Webspace unter der Haupt-Domain nicht erreichbar ist, prüfe beim Domain-Anbieter, ob der A-Record (IPv4) und gegebenenfalls der AAAA-Record (IPv6) korrekt auf den DynDNS-Namen aus Kapitel 4 zeigen. +Es kann bis zu 24 Stunden dauern, bis DNS-Änderungen weltweit aktiv sind. +Wenn du eine automatische Aktualisierung benötigst, findest du die Anleitung dazu in **Kapitel 3 Premium**. + +### Updates schlagen fehl +Bei der Aktualisierung des Containers mit + +```bash +apt update && apt upgrade +``` + +können manchmal Fehlermeldungen zu defekten Paketen erscheinen. +Diese lassen sich in den meisten Fällen mit folgendem Befehl beheben: + +```bash +apt --fix-broken install +``` + +Wiederhole anschließend das Upgrade: + +```bash +apt upgrade -y +``` + +Falls ein einzelnes Modul Probleme verursacht, prüfe die Meldung und entferne das betroffene Paket vorübergehend. + +[!TIP] +Führe mindestens einmal im Monat ein Update des Containers durch, damit Apache, PHP und alle installierten Module aktuell und sicher bleiben. + +--- + +## Abschluss + +Mit diesem Kapitel hast du einen vollwertigen Webspace in dein UCC integriert – inklusive Webserver, PHP-Unterstützung, sicherem Zugriff über den Nginx Proxy Manager und optionaler Verbindung mit deiner eigenen Domain. +Damit steht dir nun eine stabile und vielseitige Plattform zur Verfügung, die für nahezu jedes Webprojekt genutzt werden kann. + +Du hast gelernt, wie du das Grundsystem des Containers vorbereitest, den LAMP-Stack installierst und mit einer Testseite überprüfst, dass der Webserver korrekt arbeitet. +Durch die Einbindung in den Nginx Proxy Manager ist der Webspace nicht nur über eine Subdomain, sondern auch mit einem gültigen SSL-Zertifikat erreichbar. +Falls du deine Haupt-Domain (TLD) nutzen möchtest, kannst du diese per DynDNS auf den Webspace leiten und bei Bedarf mit Hilfe von **Kapitel 3 Premium** die automatische Aktualisierung der DNS-Einträge einrichten. + +Der Webspace ist nun so vorbereitet, dass du sofort eigene statische Inhalte veröffentlichen kannst – zum Beispiel eine einfache Startseite oder eine Informationsseite für dein Projekt. +Für dynamische Anwendungen wie Blogs, Online-Shops oder komplexe CMS-Lösungen findest du im **Premium-Kapitel** die passenden Anleitungen zur Installation, Konfiguration und Absicherung. + +[!TIP] +Lösche die PHP-Info-Testseite, sobald du den Funktionstest abgeschlossen hast, um keine internen Serverinformationen nach außen preiszugeben. + +[!IMPORTANT] +Führe regelmäßig Updates aus, um den Webserver und alle installierten Pakete auf dem aktuellen Stand zu halten: + +```bash +apt update && apt upgrade -y +``` + +Auch alle später von dir installierten Anwendungen und deren Erweiterungen benötigen regelmäßige Aktualisierungen, um sicher und stabil zu bleiben. + +Mit dieser Basis ist dein UCC bereit für eigene Webauftritte – von der einfachen statischen Webseite bis hin zu professionellen Projekten, die du im Premium-Kapitel einrichtest. +Dort zeigen wir dir auch, wie du den Webspace um **Git-basiertes Deployment**, **Staging-Umgebungen**, **optimierte Sicherheitskonzepte** und **Backup-Strategien** erweiterst. +So kannst du den Webspace schrittweise zu einer leistungsfähigen Plattform für professionelle Projekte ausbauen. \ No newline at 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