# Kapitel 21 – Home Assistant (Premium) Home Assistant wird im Premium-Kapitel nicht als klassisches Smart-Home-System betrachtet, sondern als erweiterte Steuer- und Beobachtungsoberfläche für dein UCC. Ziel ist, die vorhandenen Systeme – Nextcloud, Vaultwarden, n8n, Kopia und Streaming-Dienste – direkt aus einem zentralen Dashboard bedienen und überwachen zu können. Der Fokus liegt auf **praktischen UCC-Funktionen**, nicht auf privater Hausautomatisierung. Alles bleibt lokal, nachvollziehbar und datensouverän. Du lernst, wie du Home Assistant als grafisches Kontrollzentrum erweiterst und automatisierst, ohne zusätzliche Cloud-Dienste oder externe Konten zu benötigen. Im Premium-Teil werden folgende Themen umgesetzt: - Erweiterte Integrationen zu bestehenden UCC-Diensten - Anpassung und Branding der Oberfläche im Bratonien-Stil - Automatische Backups über Kopia oder n8n - Erweiterte Authentifizierung und Fernzugriff - Streaming-Anbindung mit Status-Anzeige und Aktionen 👉 **Screenshot geeignet:** Premium-Dashboard mit Bratonien-Farben, System-Kacheln und Aktions-Buttons > [!NOTE] > Dieser Teil baut auf der bestehenden Installation aus dem Free-Kapitel auf. > Wenn Home Assistant dort noch nicht vollständig läuft oder der Zugriff über NPM fehlt, > schließe zuerst das Free-Kapitel vollständig ab, bevor du hier weitermachst. --- ## Erweiterte Integrationen – Premium Dashboard Im Premium-Teil wird Home Assistant zu deiner echten Schaltzentrale. Nicht mehr nur zum Anzeigen von Werten – sondern als vollwertiges Kontrollzentrum, das jeden Container im UCC erkennt, anzeigt und direkt steuern kann. Ziel ist ein übersichtliches Dashboard, das **auf einen Blick** zeigt, welche Systeme aktiv sind, wie stark sie ausgelastet sind und über das du mit einem Klick reagieren kannst – ohne dich in Proxmox oder n8n einzuloggen. 👉 **Screenshot geeignet:** Premium-Dashboard mit allen LXC-Kacheln und sichtbaren Statusanzeigen > [!NOTE] > Dieses Dashboard ersetzt kein Monitoring wie Netdata – > es ist die Oberfläche für Entscheidungen und schnelle Eingriffe. > Alles bleibt lokal, transparent und nachvollziehbar. ### Funktionsprinzip Jeder Container im UCC wird als eigene Kachel dargestellt. Ob Nextcloud, Vaultwarden oder Kopia – jeder Dienst bekommt seinen festen Platz. Die Oberfläche ist einheitlich aufgebaut: oben eine **Status-Ampel**, darunter die wichtigsten Leistungsdaten (CPU, RAM, Netzlast). Die Ampel zeigt den Zustand des Containers an: - **Grün:** läuft und antwortet auf Abfragen - **Gelb:** aktiv, aber Antwort verzögert - **Rot:** gestoppt oder nicht erreichbar Ein Klick auf die Kachel öffnet ein Menü mit einfachen, klaren Aktionen: **Starten, Stoppen, Neustarten, Backup auslösen oder Weboberfläche öffnen.** 👉 **Screenshot geeignet:** Beispielkachel mit Ampelindikator, Leistungswerten und geöffnetem Menü > [!TIP] > Das Ziel ist keine technische Tiefe, sondern Übersicht und Kontrolle. > Du siehst, was läuft – und kannst sofort handeln, ohne Terminal oder SSH. ### Live-Daten und Verhalten Das Dashboard arbeitet in Echtzeit. Home Assistant fragt alle relevanten Daten direkt über die Proxmox-API ab und kombiniert sie mit den Leistungswerten aus Netdata. So erkennst du sofort, wenn ein Container startet, stoppt oder überlastet ist. Die Aktualisierung erfolgt im 30-Sekunden-Takt – kurz genug für reaktive Anzeige, aber ressourcenschonend für Host und API. Bei jeder Aktualisierung prüft das System den Status jedes Containers und aktualisiert die Ampel sowie die Leistungsdaten automatisch. 👉 **Screenshot geeignet:** Kachel mit sichtbarer CPU-Last und sich änderndem Statusindikator > [!NOTE] > Alle Werte stammen aus deinen eigenen Systemen. > Es gibt keine Cloud-Abhängigkeit und keine externe Datensammlung. ### Aktionen und Interaktion Ein Klick auf eine Kachel öffnet das **Aktionen-Menü**. Hier steuerst du den jeweiligen Container direkt, ohne Umweg über Proxmox. Jede Aktion löst im Hintergrund einen API-Aufruf aus und zeigt sofort das Ergebnis an. **Verfügbare Aktionen:** - **Starten** – Container wird direkt über die Proxmox-API eingeschaltet - **Stoppen** – kontrollierter Shutdown des Containers - **Neustarten** – schneller Reboot, nützlich nach Updates - **Backup auslösen** – startet den hinterlegten Backup-Job in Proxmox - **Weboberfläche öffnen** – ruft die NPM-URL des Containers in neuem Tab auf Die Buttons reagieren sofort: Nach einer Aktion aktualisiert sich die Kachel automatisch. Ein grüner Rahmen zeigt erfolgreiche Ausführung, ein roter kurzzeitigen Fehler. 👉 **Screenshot geeignet:** geöffnete Menüansicht mit den fünf Aktionspunkten > [!TIP] > Home Assistant merkt sich den letzten ausgeführten Befehl. > So kannst du nachvollziehen, wann ein Container zuletzt manuell gesteuert wurde. ### Sicherheit und Kontrolle Da das Dashboard direkten Zugriff auf deine Container hat, wird der Zugriff ausschließlich aus deinem internen Netz erlaubt. Der Benutzer `ha@pve` hat zwar volle Rechte auf Proxmox, ist aber ausschließlich für Home Assistant vorgesehen und wird außerhalb des Dashboards nicht verwendet. Zugriffe von außen sind über den Nginx Proxy Manager geschützt. Nur authentifizierte Benutzer:innen mit gültiger Session können Aktionen ausführen. Jede Steuerung – Start, Stop, Backup – wird zusätzlich in Home Assistant geloggt, damit du jederzeit nachvollziehen kannst, wer wann was getan hat. 👉 **Screenshot geeignet:** Home-Assistant-Protokoll mit Eintrag „LXC 103 neu gestartet über Dashboard“ > [!CAUTION] > Gib den Home-Assistant-Zugang niemals weiter. > Das Dashboard ist kein „Viewer“, sondern ein Werkzeug mit Systemrechten. ### Technische Basis Damit die Steuerung funktioniert, nutzt Home Assistant zwei Datenquellen: die **Proxmox-API** für Status und Aktionen sowie die **Netdata-API** für Leistungswerte. Beide Systeme laufen lokal im UCC, wodurch keine externen Abfragen notwendig sind. **Ablauf pro Container:** 1. Home Assistant fragt den Proxmox-Status (`running`, `stopped`, `paused`) ab. 2. Parallel werden CPU-, RAM- und Disk-Werte von Netdata abgerufen. 3. Das Dashboard kombiniert beide Ergebnisse und aktualisiert die Kachel. 4. Wird eine Aktion ausgelöst, führt Home Assistant den passenden API-Call an Proxmox aus. 5. Nach Ausführung folgt automatisch eine Aktualisierung des Status. 👉 **Screenshot geeignet:** vereinfachte Ablaufgrafik zwischen Home Assistant, Proxmox und Netdata > [!NOTE] > Alle Verbindungen laufen über HTTPS innerhalb deines internen Netzwerks. > Externe APIs, Tokens oder n8n-Flows sind nicht beteiligt. ### Umsetzung – Vorbereitung der Entitäten Bevor du mit dem Dashboard startest, braucht Home Assistant Daten, die es anzeigen kann. Das bedeutet: dein System muss wissen, ob ein Container läuft, wie stark er arbeitet und wie viel Speicher er gerade nutzt. Diese Informationen kommen aus zwei Quellen: **Proxmox** (Status und Steuerung) und **Netdata** (Leistungswerte). 1) **Proxmox verbinden** Öffne in Home Assistant den Bereich **Einstellungen → Geräte & Dienste** und prüfe, ob dein Proxmox-Server bereits eingebunden ist. Wenn du im Free-Kapitel alles richtig gemacht hast, sollte dort dein Server mit allen Containern erscheinen. 👉 **Screenshot geeignet:** Liste der Proxmox-Container in Home Assistant Falls du keinen Zugriff siehst, überprüfe kurz den API-Benutzer `ha@pve`. Er sollte die Berechtigung haben, den Systemzustand zu lesen und Aktionen auszuführen. 2) **Container-Status sichtbar machen** In der Proxmox-Integration findest du zu jedem Container eine kleine Statusanzeige. Wenn der Container läuft, steht dort „running“, sonst „stopped“. Das ist die Grundlage für deine Ampelanzeige im Dashboard. 👉 **Screenshot geeignet:** Entitätenliste mit sichtbaren LXC-Statusanzeigen 3) **Leistungswerte aktivieren** Damit du später auch CPU- und RAM-Werte siehst, werden diese Daten aus Netdata übernommen. Öffne dafür **Einstellungen → Geräte & Dienste → Integration hinzufügen** und suche nach **REST**. Darüber bindest du Netdata ein – Home Assistant fragt die Daten regelmäßig ab und hält sie automatisch aktuell. 👉 **Screenshot geeignet:** REST-Integration mit sichtbaren CPU- und RAM-Werten > [!TIP] > Du musst das nur einmal einrichten. > Wenn die Verbindung steht, erscheinen die Werte für alle Container automatisch im System. ### Erste vollständige Kachel Diese Kachel ist das zentrale Steuerelement für deinen Container. Sie zeigt, ob der Dienst läuft, wie stark er arbeitet, und kann ihn direkt starten, stoppen, sichern und öffnen – alles innerhalb deines UCC. 1) Öffne in Home Assistant dein Dashboard **UCC Premium** und wähle **Bearbeiten → Karte hinzufügen → Button**. Gib der Karte den Namen deines Containers, z. B. **Nextcloud**. 2) Wähle im Feld **Statusquelle** den passenden Container aus. Die Kachel zeigt automatisch den Zustand an: Grün, wenn der Dienst läuft – Rot, wenn er gestoppt ist – Grau, wenn keine Verbindung besteht. 3) Füge zwei Leistungsanzeigen hinzu, damit du siehst, wie stark der Container gerade beansprucht wird: – **CPU-Auslastung** – **RAM-Nutzung** Diese Werte kommen automatisch aus Netdata und aktualisieren sich regelmäßig. 4) Öffne den Abschnitt **Aktion bei Klick** und wähle **Menü anzeigen**. Hier legst du fest, was passieren soll, wenn du auf die Kachel tippst. Füge folgende Punkte hinzu: – **Starten** – Container einschalten – **Stoppen** – Container herunterfahren – **Neustarten** – kurz aus und wieder an – **Backup auslösen** – startet ein automatisches Backup über Duplicati – **Weboberfläche öffnen** – ruft die zugehörige Seite über NPM auf 👉 **Screenshot geeignet:** Menü mit allen fünf Einträgen sichtbar 5) Damit der Punkt *Backup auslösen* funktioniert, aktivierst du in Duplicati die Web-API. Öffne die Duplicati-Oberfläche und gehe zu **Einstellungen → Remote-Zugriff**. Setze den Haken bei **Erlaube API-Zugriff** und vergib ein starkes Passwort. Danach erreichst du Duplicati lokal über die Schnittstelle: ``` https://duplicati.deinedomain.tld/api/v1/ ``` Jeder Backup-Job hat dort einen eigenen Namen, z. B. `Nextcloud-Daily`. Du kannst ihn direkt starten, indem du in Home Assistant die folgende Adresse einträgst: ``` https://duplicati.deinedomain.tld/api/v1/backup/start?name=Nextcloud-Daily ``` Sobald du die Aktion klickst, führt Duplicati den passenden Job aus. Du siehst den Fortschritt wie gewohnt in der Duplicati-Weboberfläche. 👉 **Screenshot geeignet:** geöffnete Duplicati-Einstellung mit aktiviertem API-Zugriff 6) Für den Punkt *Weboberfläche öffnen* trägst du im Menü die passende URL deines Containers ein, z. B.: ``` https://nextcloud.deinedomain.tld ``` Wenn du diesen Menüpunkt wählst, öffnet sich die Seite sofort in einem neuen Tab. 7) Teste die Kachel: – Container starten oder stoppen – Backup auslösen – Weboberfläche öffnen Nach wenigen Sekunden sollte sich die Farbe der Kachel anpassen, und das Backup in Duplicati sichtbar starten. > [!TIP] > Diese Vorlage kannst du für alle anderen Container übernehmen. > Ändere nur den Namen und den jeweiligen Duplicati-Job. > So entsteht Schritt für Schritt ein zentrales, einheitliches Kontrollzentrum für dein gesamtes UCC.