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<section class="popup-day popup-recipe">
<!-- TITEL -->
<div class="popup-header">
<h2>🎁 19. Dezember Endlich eine Spur</h2>
<div class="popup-tools">
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<button id="btn-font-up" aria-label="Schrift vergrößern">A+</button>
<button id="btn-font-down" aria-label="Schrift verkleinern">A</button>
</div>
</div>
<!-- ZWEI SPALTEN -->
<div class="popup-body">
<!-- ============================
LINKE SPALTE STORY
============================ -->
<div class="story">
<p>
Der neunzehnte Dezember begann so unspektakulär, dass es fast schon eine Frechheit war.
Kein Wetter, das irgendetwas erklären wollte.
Kein dramatischer Himmel, keine besondere Luft.
Nur dieses matte Morgenlicht, das sich durch die Flure des Schlosses schob,
als müsste es selbst erst wach werden.
</p>
<p>
Die Küche war ordentlich, fast misstrauisch ordentlich.
Der Tisch war abgewischt, die Herdplatten kalt,
und am Kühlschrank klebte noch immer Hades Zettel vom Vortag.
Erna blieb davor stehen, las ihn zum zweiten Mal
und musste trotzdem lächeln, obwohl ihr eigentlich nicht danach war.
„Essen steht im Kühlschrank. Nicht anfassen, wenns grün ist.“
</p>
<p>
Falbala stellte wortlos die Kaffeemaschine an.
Das vertraute Gluckern klang, als würde die Maschine
ein genervtes „Wird ja Zeit“ hinterherschieben.
Barney suchte im Schrank nach Mehl und fand stattdessen
eine angebrochene Tüte Zimt, die jemand zurückgestellt hatte,
als hätte sie sich danebenbenommen.
„Gut“, murmelte er, „wenigstens das riecht noch nach irgendwas.“
</p>
<p>
Sie hatten den Entschluss am Abend des siebzehnten gefasst.
Nicht laut, nicht feierlich
so, wie man etwas beschließt, das sich nicht mehr aus der Welt diskutieren lässt.
Seitdem blieb nichts mehr zu klären.
Nur noch umzusetzen.
</p>
<p>
Falbala schüttete Mehl in die Schüssel,
rührte, prüfte, rührte erneut,
und nach zwei Minuten sah der Teig sie an
wie jemand, der beim ersten Date schon abgesagt hat.
Nicht misslungen.
Nur… unbeteiligt.
</p>
<p>
„Das Schloss will keine Plätzchen mehr“, sagte sie.
Es klang nicht mal wie ein Witz.
Erna nahm ihr den Löffel ab,
tippte mit der Fingerspitze hinein,
kostete und verzog das Gesicht.
„Schmeckt nach eingeschlafener Hoffnung.“
Barney stellte ihr eine Tasse Kaffee hin.
„Wir backen später.
Oder wir tun so, als hätten wirs versucht.
Heute ist erst mal Hades dran.“
</p>
<p>
Sie setzten sich an den kleinen Holztisch.
Niemand redete über das Ob.
Nur noch über das Wann.
</p>
<p>
„Er ist seit gestern zurück“, sagte Erna.
„War in der Küche, hat gekocht, hat aufgeräumt.
Hat aber nicht versucht, uns zu erwischen.“
Falbala nickte.
„Er hat uns Platz gelassen.
Oder er brauchte den Platz für sich.“
Barney starrte in seinen Kaffee,
als würde er dort den Tagesverlauf ablesen können.
„Wir holen ihn in der Werkstatt.
Da hat er am wenigsten Ausreden.“
</p>
<p>
Im Flur flackerte das Licht,
kurz, wie ein müdes Blinzeln des Schlosses.
Aus dem Fenster sah man ein Stück des Weihnachtsmarkts:
offene Buden, aber kaum Menschen,
Lichterketten, die brannten,
ohne irgendetwas in Gang zu setzen.
Es sah aus wie Feierabend
nur ohne die vorherige Feier.
</p>
<p>
Sie tranken ihren Kaffee aus,
ließen den Teig stehen
und gingen los.
</p>
<p>
Der Gang zur Werkstatt wirkte heute länger,
vielleicht weil alle drei wussten, wohin er führte.
Das Schloss schien ihnen dabei nicht im Weg zu stehen,
sondern eher mitzugehen
mit diesen kleinen, unmotivierten Flackern der Lampen,
die man inzwischen schon kannte.
</p>
<p>
Die Tür zur Werkstatt stand einen Spalt offen.
Kein Hämmern, kein Klimpern,
nur ein rhythmisches Scharren,
als wäre Hades irgendwo zwischen Notiz und Gedanke steckengeblieben.
</p>
<p>
Falbala schob die Tür einfach auf.
Ohne Ankündigung, ohne Tamtam.
So, wie man in einen Raum tritt,
in dem man ohnehin willkommen sein sollte.
</p>
<p>
Hades sah auf.
Ein kurzer Moment Überraschung,
ehrlich und ungefiltert,
bevor er sich wieder fing.
Er saß am Tisch, umgeben von Werkzeug,
und mittendrin lag die kleine Spieluhr,
als hätte sie sich verlaufen.
</p>
<p>
„Morgen“, sagte Falbala.
Nicht mehr, nicht weniger.
</p>
<p>
Hades richtete sich etwas auf.
„Ihr seid… früh.“
Der Ton war nicht fragend, nicht misstrauisch
eher eine Feststellung,
wie jemand, der nicht ganz sicher war,
ob er den Tagesplan verpasst hatte.
</p>
<p>
Barney zog eine Augenbraue hoch.
„Oder du bist spät.“
Er stellte es so beiläufig fest,
dass man nicht sagen konnte,
ob es ein Scherz war oder die Wahrheit.
</p>
<p>
Erna ging ein Stück in den Raum,
legte die Hand an den Rücken eines Stuhls,
zog ihn aber nicht heran.
„Wir wollten vorbeischauen“, sagte sie.
„Nur vorbeischauen.“
</p>
<p>
Hades musterte sie der Reihe nach,
nicht argwöhnisch,
sondern als versuche er,
aus drei Gesichtsausdrücken
einen gemeinsamen Nenner zu bilden.
Er fand keinen.
</p>
<p>
„Gut“, sagte er schließlich,
und seine Stimme klang,
als hätte er das Gespräch nicht kommen sehen,
aber auch keinen Grund zu fliehen.
„Dann setzt euch.
Oder steht.
Je nachdem, wie verbindlich es werden soll.“
</p>
<p>
Falbala schnaubte.
„Entspann dich.
Wir sind nicht hier, um dir die Werkstatt abzunehmen.“
Barney grinste.
„Oder um dich zu bekehren.
Dazu bräuchten wir Weihrauch.“
Erna schüttelte den Kopf.
„Kein Weihrauch.
Nur ein bisschen Ordnung im Kopf.“
</p>
<p>
Hades runzelte die Stirn,
nicht abwehrend,
sondern weil die Welt selten in drei Leuten gleichzeitig
auf ihn zukam.
„Also… worum gehts?“
Das war ehrlich.
Rein, ohne Vorwissen.
Ohne Abwehr.
</p>
<p>
Falbala setzte sich endlich,
nah genug für Nähe,
weit genug für Ruhe.
„Um die letzten Tage“, sagte sie.
„Um das, was wir erlebt haben.“
Barney stellte seine Mappe ab,
als würde er gleich eine Einkaufsliste zücken.
Erna nickte.
„Wir dachten, du solltest es wissen.
Mehr nicht.“
</p>
<p>
Hades sah wieder zur Spieluhr.
Dann zu den dreien.
Dann zurück.
Ein stilles Sortieren.
„Okay“, sagte er.
„Dann… fangt einfach an.“
</p>
<p>
Falbala war die Erste, die vortrat. Nicht, weil sie drängte, sondern weil sie wusste,
dass ihre Worte sonst nur schwerer würden. Sie legte die Hand auf die Werkbank,
als müsse sie sich selbst daran festhalten.
</p>
<p>
„Ich war nochmal bei der Hexe“, begann sie. „Nicht für den Kollektor. Der ist erledigt.“
Ein kurzer Atemzug. „Ich wollte den Suchzauber wiederholen. Sie hat mich angesehen,
als hätte ich vergessen, wie Fragen funktionieren.“
Dann ein schiefes, aber nicht spöttisches Lächeln.
„Also gabs Kaffee. Und einen Klärzauber. Ohne Licht, ohne Knall. Nur der Dampf,
der plötzlich… etwas zeigte.“
</p>
<p>
„Ich hab Bratonien gesehen. Nicht den Ort oder die Person.
Jahreszeiten. Menschen. Stimmen. Türen, die sich öffnen.
Lichter, die angehen, auch wenns keiner merkt.“
Sie suchte kurz nach Worten, nicht aus Unsicherheit, sondern weil sie nichts Falsches sagen wollte.
„Erst hab ichs nicht verstanden. Aber dann kam es langsam.
Wie ein beschlagenes Fenster, das jemand von innen freiwischt.“
</p>
<p>
Ihr Blick wurde ruhiger.
„Es ging nicht um ein Kind. Es ging nicht um ein Ziel.
Es ging um das Gefühl, das bleibt, wenn alles andere geht.
Um die Wärme, die nicht an Kalender gebunden ist.
Um Frieden. Und dieses stille Wissen:
Man ist nicht allein, wenn die Lichter angehen.“
Sie hob eine Schulter.
„Mehr hab ich nicht bekommen aber das war genug.“
</p>
<p>
Erna trat nach vorn, ohne zu zögern. Ihre Ruhe war keine Pose, sie gehörte zu ihr.
„Ich war bei Agnes und Konrad“, sagte sie. „Die beiden… na ja, die leben Weihnachten nicht feierlich,
sondern einfach.“
Sie lächelte bei der Erinnerung.
„Es gab Suppe. Brot. Geschichten, die halb vorbereitet klangen und halb passieren durften.“
</p>
<p>
„Agnes hat erzählt, wie es früher hier war. Kein Ideal, kein Glanz, kein wir müssen das so machen.“
Erna verschränkte die Hände locker ineinander.
„Es war genug, dass alle da waren. Dass jemand lachte. Dass jemand brummte.
Dass Konrad zu laut die Gabel auf den Teller fallen ließ.“
Sie hob den Blick zu Hades.
„Das ist das, was fehlt. Die Selbstverständlichkeit, dass man dazugehört unabhängig davon,
ob man gerade gute Laune hat.“
</p>
<p>
Dann fügte sie leise hinzu, ohne Pathos, aber mit diesem warmen Ernst, den sie nur selten zeigte:
„Und Konrad hat gesagt, ich soll dir ausrichten, du sollst mal wieder runterkommen zum Essen.“
Ein kleiner, echter Funke Humor blitzte auf.
„Wörtlich. Ohne Schnörkel.“
</p>
<p>
Barney wartete, bis die Stille sich gesetzt hatte. Dann schob er seine Fundstücke hervor
bunte Blätter, ungleichmäßig, voller Mut und Logikbrechern, die nur Kinder hinbekommen.
</p>
<p>
„Ich war im Archiv“, begann er, als entschuldige er sich für den Ort.
„Und da lagen sie. Zwischen Rechnungen, Protokollen, vergessenen Notizen.“
Er breitete die Zeichnungen aus.
Ein Schloss mit Flügeln.
Ein Kamin, aus dem Herzen aufstiegen.
Zwei Hände, die ein Licht weitergaben.
</p>
<p>
„Kinder haben keine Ahnung, wie Mechanik funktioniert“, sagte er ruhig.
„Sie malen nicht, was stimmt. Sie malen, was wahr ist.“
Sein Finger strich über eine schwungvolle Linie, die ein Dach darstellen sollte, aber eindeutig frei erfunden war.
„Für sie ist das hier ein Ort, an dem man fliegen kann. Nicht, weil die Technik stimmt.
Sondern weil es sich so anfühlt.“
</p>
<p>
Barney sah Hades offen an, ohne Erwartung, ohne Druck.
„Ich glaube, das ist das, was wir verloren haben.
Nicht die Details. Nicht die Berechnungen.
Den Blick, der sagt: Es muss nicht richtig sein. Es muss sich richtig anfühlen.‘“
</p>
<p>
Jetzt standen ihre drei Stimmen nebeneinander, gleich schwer, gleich klar.
Drei Wege, die nichts voneinander wussten und doch denselben Punkt trafen.
</p>
<p>
Hades sagte lange nichts.
Er wirkte nicht überfordert, eher… aus dem Schritt geraten.
Als hätte ihm jemand ein Werkzeug in die Hand gedrückt, das er mal kannte,
aber nicht mehr sofort erkennt.
</p>
<p>
Er schob ein paar Pläne zur Seite.
Darunter lag eine der drei Spieluhren so unscheinbar, dass keiner der anderen sie zuordnen konnte.
Baugleich. Fehlerlos.
Eine von dreien.
Nicht markiert.
Nicht beschriftet.
</p>
<p>
Nur Hades hielt inne, als hätte die Luft ihm etwas ins Gedächtnis gedrückt.
„Die ist meine“, sagte er knapp.
Nicht bedeutungsvoll. Nur eine Tatsache, die ihm selbst erst in diesem Moment wieder bewusst wurde.
„Ich hatte vergessen, dass sie hier liegt.“
</p>
<p>
Er drehte den Schlüssel.
Ohne Zögern, ohne Feierlichkeit ein alter Bewegungsablauf, der ihm wieder in die Hand fiel,
noch bevor der Kopf nachkam.
</p>
<p>
Die Melodie setzte ein.
Die typische, klare, leicht verzogene Tonfolge, die alle drei Spieluhren hatten.
Die Figuren im Inneren bewegten sich minimal, das Licht zwischen ihnen flackerte warm und träge,
als müsse es sich erst daran erinnern, was sein Zweck war.
</p>
<p>
Hades starrte nicht sentimental darauf.
Eher nüchtern.
Wie jemand, der eine Diagnose bestätigt bekommt, die er ahnte, aber nicht ausgesprochen hat.
</p>
<p>
„Ich hab euch zugehört“, sagte er dann.
„Hexen-Erkenntnisse. Agnes Geschichten.
Kinderzeichnungen, die Herz und Logik verweigern.“
Ein winziger Hauch Humor huschte über seinen Mundwinkel.
„Ihr habt alle recht.“
</p>
<p>
Dann tippte er sich mit zwei Fingern knapp gegen die Brust.
„Nur hier drin passiert nichts.
Kein Funke.
Kein Punkt, an dem das andockt.
Ich kriege dieses Jahr kein Jetzt gehts los. Nicht mal ein Vielleicht.“
</p>
<p>
Er atmete ein, diese Art Einatmen, die man benutzt, um einen Satz zu stabilisieren.
„Ich könnte mich hinstellen, den Mantel überwerfen, den großen Hades machen.
Den Leuten Geschichten erzählen, die warm klingen.
Aber das wäre gespielt.
Und ich halte das nicht aus, wenns gespielt ist.“
</p>
<p>
Falbala öffnete den Mund, doch Hades hob ruhig die Hand.
„Ihr macht weiter.
Ihr habt mehr Licht als ich gerade.
Das ist kein Vorwurf, kein Vergleich.
Nur eine Messung.“
</p>
<p>
Die Melodie lief aus.
Der letzte Ton hing einen Augenblick, bevor er umkippte.
Das Licht glomm nach, schwächer, aber nicht ganz bereit, zu verschwinden.
</p>
<p>
„Lasst sie hier“, sagte Hades schließlich.
Keine Bitte, kein Befehl etwas dazwischen.
„Wenn sie schon die ganze Zeit hier rumlag, ohne dass ichs gemerkt hab…
dann soll sies weiter tun.“
</p>
<p>
Keiner widersprach.
Sie hatten ihre Wahrheit abgegeben; er hatte seine geliefert.
Nichts davon war schön.
Aber alles war echt.
</p>
<p>
Als sie die Werkstatt verließen, blieb die baugleiche kleine Spieluhr auf der Werkbank liegen
nicht unterscheidbar von den anderen beiden,
außer für den einen Menschen,
der sie jahrelang vergessen hatte.
</p>
<p>
Am Abend standen sie zu dritt im oberen Flur, dort, wo das Fenster breit genug war,
um die ganze Stadt zu sehen.
Der Tag hatte sich nicht beruhigt, sondern einfach… beschlossen, aufzuhören.
Ohne Pointe. Ohne irgendeinen Versuch, sich zusammenzureißen.
</p>
<p>
Unten auf dem Weihnachtsmarkt bewegten sich ein paar Menschen,
mehr Schatten als Figuren.
Die Lichterketten brannten, klar und ordentlich,
aber sie wirkten, als würde ihnen jemand die Farbe vorenthalten.
Kein Geruch von Gebackenem, kein süßer Dunst, keine Musik, die irgendwo kleben blieb.
Nur Licht an, Licht aus reine Funktion.
</p>
<p>
Erna stützte sich mit beiden Händen auf die Fensterbank.
„Es kommt nichts an“, sagte sie leise.
„Nicht hier im Schloss. Nicht unten auf dem Platz.
Alles läuft, aber nichts… wirkt.“
Sie suchte kurz nach dem richtigen Wort und gab schließlich auf.
„Es ist wie ein Herd, der warm wird, ohne zu kochen.“
</p>
<p>
Falbala lehnte die Stirn gegen die Scheibe, die ein wenig beschlug.
„Ich rieche nichts“, murmelte sie.
„Keine Gewürze, keinen Zucker, nicht mal verbrannte Reste.
Normalerweise brennt irgendwer immer irgendwas an.“
Sie blies gegen das Glas.
„Das hier ist… steril.“
</p>
<p>
Barney stand ein Stück zurück, die Hände in den Taschen,
und sah weniger nach draußen als in den Flur hinein
dorthin, wo die Werkstatt lag.
Dorthin, wo Hades jetzt saß oder eben nicht saß.
„Wisst ihr“, sagte er schließlich, „er ist wie Lackmuspapier.“
</p>
<p>
Erna drehte sich um. „Was?“
Falbala blinzelte, als hätte er einen Fremdbegriff in die Küche geworfen.
</p>
<p>
Barney hob eine Schulter, ohne sich zu rechtfertigen.
„Na ja, so ein Indikatorstäbchen aus dem Chemielabor.
Du hältst es in die Lösung, und wenn sich nichts verfärbt,
stimmt was nicht.
Aber nicht mit dem Stäbchen.“
Er sah zwischen ihnen hin und her.
„Wenn Hades nicht reagiert, dann ist nicht er das Problem.
Dann ist das die Umgebung.“
</p>
<p>
Falbala richtete sich auf.
„Hades als Weihnachtsbarometer“, sagte sie.
Erst klang es wie ein Scherz.
Dann blieb ihr das Lächeln irgendwo hinter den Rippen hängen.
„Wenn er kalt bleibt… heißt das, dass der Rest auch nicht warm genug ist.“
</p>
<p>
Erna nickte langsam, schwer.
„Vielleicht ist er nicht die Ursache“, sagte sie.
„Vielleicht ist er der Hinweis.“
Sie sah wieder nach draußen, auf die leuchtenden, bedeutungslosen Girlanden.
„Wenn selbst er nicht anspringt… fehlt der Funke irgendwo vorher.“
</p>
<p>
Barney atmete durch die Nase aus, hörbar, aber nicht dramatisch.
„Kein Kind, keine Maschine, kein Markt allein bringt das zurück.
Nicht, wenn der Kern nicht mitzieht.“
Er tippte sich vorsichtig an die Brust nicht als Geste, mehr als Gedanke.
„Vielleicht suchen wir am falschen Ende.“
</p>
<p>
Falbala schloss die Augen einen Moment.
Das Schloss knisterte leise, irgendwo im Gebälk.
Nicht warm, nicht kalt einfach wach.
</p>
</div>
<!-- ============================
RECHTE SPALTE Soßenwald Bissen
============================ -->
<div class="addon popup-recipe-content">
<!-- Rezeptname -->
<h3 class="recipe-title">Soßenwald Bissen</h3>
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<!-- Zutaten -->
<h4>Zutaten</h4>
<ul>
<li>200 g Mehl</li>
<li>100 g Butter (weich)</li>
<li>70 g Zucker</li>
<li>1 Eigelb</li>
<li>1 TL Vanillezucker</li>
<li>12 TL Zitronensaft<br>
<em>(die Hexe sagt: „Ohne ein bisschen Frische schmeckt alles wie gestern.“)</em>
</li>
<li>1 Prise Salz</li>
<li>grüne Lebensmittelfarbe (kräftig)<br>
<em>(Falbala: „Mehr Grün. Noch mehr. Ja, jetzt siehts nach Soßenwald aus.“)</em>
</li>
<li>rote Konfitüre (Himbeere oder Johannisbeere)</li>
</ul>
<p><strong>Optional für stabilere Füllung:</strong></p>
<ul>
<li>1 TL Speisestärke</li>
<li>Puderzucker<br>
<em>(für den „Waldnebel-Effekt“, wie die Hexe es nennt)</em>
</li>
</ul>
<h4>Zubereitung</h4>
<ol>
<li>
Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz cremig rühren.<br>
<em>(Falbala: „Wenns knirscht, ist es keine Creme, sondern ein Verbrechen.“)</em>
</li>
<li>
Eigelb und Zitronensaft einrühren, dann die grüne Farbe zugeben,
bis der Teig richtig satt grün ist.<br>
<em>(Die Hexe: „Grün ist kein Mut Grün ist eine Entscheidung.“)</em>
</li>
<li>
Mehl unterkneten und den Teig mindestens 30 Minuten kühlen.<br>
<em>(Falbala: „Kühlschrank. Immer Kühlschrank.“)</em>
</li>
<li>
Aus dem Teig kleine Kugeln formen und mit dem Stiel eines Holzlöffels eine Mulde eindrücken.
</li>
<li>
Die Konfitüre glattrühren; bei Bedarf Speisestärke untermischen.
Mulden füllen, aber nicht überlaufen lassen.<br>
<em>(Die Hexe: „Die rote Mitte soll neugierig machen, nicht fliehen.“)</em>
</li>
<li>
Bei 175&nbsp;°C Ober-/Unterhitze 1012 Minuten backen.
Die Bissen sollen <strong>grün</strong> bleiben.
</li>
<li>
Kurz abkühlen lassen und nach Wunsch mit Puderzucker bestäuben.
</li>
</ol>
<h4>Anmerkung aus der Schlossküche</h4>
<p>
„Die Soßenwald-Bissen verschwinden schneller, als man schauen kann.
Wenn jemand fragt: Die Hexe wars nicht.“<br>
Manche Rezepte sind einfach… zu gut.
</p>
</div>
</div>
</section>