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Kapitel 15 Netdata (Systemmonitoring & Performanceanalyse)

Einleitung

Ein zuverlässiges Monitoring ist das Rückgrat jedes Homelabs besonders dann, wenn du viele LXC-Container, Dienste und Automatisierungen betreibst.
Mit Netdata erhältst du eine moderne, ressourcenschonende Lösung zur Echtzeit-Überwachung deiner Systeme.
Sie zeigt CPU-Last, RAM-Verbrauch, Netzwerkaktivität, Festplatten-I/O, Containerstatus und vieles mehr übersichtlich im Browser und ohne komplizierte Konfiguration.

👉 Screenshot geeignet: Übersicht „Bratonien Kontrollzentrum“ mit hervorgehobener Netdata-Position oberhalb der Container-Cluster

Ziel dieses Kapitels ist der Aufbau einer zentralen Netdata-Instanz in einem dedizierten Debian-12-LXC, die alle anderen Container im UCC überwacht.
Du lernst, wie du Netdata installierst, absicherst und über den Nginx Proxy Manager per HTTPS bereitstellst.

Damit erkennst du Systemlast, Engpässe oder fehlerhafte Prozesse frühzeitig und kannst deine Infrastruktur effizient warten und optimieren.
Wenn du weitergehende Automatisierungen, Warnmeldungen oder Integration mit n8n nutzen willst, empfehlen wir dir die kostenpflichtige Erweiterung zu diesem Kapitel oder unseren Premiumkurs.

Note

Netdata ist kein einfacher „Task-Manager“, sondern ein vollwertiges Observability-Tool mit über 200 Metriken, visueller Darstellung und optionaler Cloud-Anbindung.
In diesem Abschnitt konzentrieren wir uns ausschließlich auf die lokale Überwachung im Homelab.

👉 Screenshot geeignet: Browseransicht mit Netdata-Dashboard (CPU-, RAM- und Netzwerkdiagramme)

Netdata läuft dauerhaft im Hintergrund und liefert Sekunden-genaue Telemetriedaten zu jedem Container und Dienst.
Dadurch behältst du jederzeit die Kontrolle über den Zustand deines Systems ohne zusätzliche Software oder externe Accounts.


Voraussetzungen & Ressourcen

Bevor du mit der Einrichtung beginnst, prüfe die technischen und systemseitigen Voraussetzungen.
Netdata arbeitet sehr effizient, benötigt aber eine stabile Basis, um dauerhaft präzise Daten zu liefern.

Container-Ressourcen

  • CPU: 1 vCPU
    Reicht für die kontinuierliche Überwachung mehrerer Container vollkommen aus.

  • RAM: 1 GB
    Diese Größe deckt sowohl den Netdata-Agent als auch die Weboberfläche sicher ab.
    Mehr Arbeitsspeicher bringt keinen spürbaren Vorteil, solange keine zusätzlichen Module aktiviert sind.

  • Speicherplatz: 8 GB
    Ausreichend für System, temporäre Daten, Logs und Caching.
    Netdata schreibt keine großen Datenmengen dauerhaft auf die Festplatte.

  • Betriebssystem: Debian 12 (Bookworm)
    Debian ist für diesen Einsatzzweck optimal, da es leichtgewichtig, stabil und sehr gut dokumentiert ist.

  • Netzwerk: Statische IP-Adresse oder DHCP-Reservierung
    Die Netdata-Instanz muss dauerhaft unter derselben IP erreichbar bleiben,
    da die Einbindung in den Nginx Proxy Manager und das Dashboard darauf basieren.

Tip

Weise die IP-Adresse direkt beim Erstellen des Containers in Proxmox zu.
Eine spätere Änderung verursacht meist fehlerhafte DNS-Einträge oder SSL-Probleme.

👉 Screenshot geeignet: Ressourcenübersicht beim Erstellen des Netdata-LXC (vCPU 1 | RAM 1 GB | Storage 8 GB)

Technische Voraussetzungen

  • Proxmox VE ist installiert und aktiv.
    Der Container wird direkt über die Proxmox-Oberfläche erstellt und verwaltet.

  • Nginx Proxy Manager (NPM) ist funktionsfähig.
    Er stellt später das Dashboard per HTTPS unter einer eigenen Subdomain bereit.

  • DNS- oder DynDNS-Eintrag für netdata.deinedomain.tld ist vorhanden.
    Ohne diesen Eintrag kann kein SSL-Zertifikat ausgestellt werden.

  • Internetverbindung im Container ist aktiv.
    Netdata wird über das offizielle Repository aus dem Internet installiert.

  • SSH-Zugriff auf den Container ist möglich, zum Beispiel:

    # Beispiel:
    ssh root@<IP-des-Containers>
    

    Ersetze <IP-des-Containers> durch die tatsächliche Adresse deines Netdata-LXC.

Important

Der Netdata-Container sollte auf einem Host mit stabiler Netzwerkanbindung liegen
und nicht auf demselben Storage wie hoch belastete Produktionscontainer.

👉 Screenshot geeignet: Proxmox-Interface mit markiertem Netdata-LXC in der Containerliste


Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1 System aktualisieren

Starte den frisch erstellten Netdata-Container und öffne die Konsole entweder direkt in Proxmox oder per SSH.
Führe zunächst ein vollständiges System-Update durch, um alle Pakete auf den neuesten Stand zu bringen:

apt update && apt upgrade -y

Sobald das Update abgeschlossen ist, führe einen Neustart durch:

reboot

Nach dem Neustart wieder anmelden (z. B. mit ssh root@<IP-des-Containers>).

Note

Ein frisch angelegter LXC enthält meist veraltete Paketquellen.
Ein vollständiges Update verhindert spätere Fehler bei Repository-Einbindungen oder Abhängigkeitskonflikte.

👉 Screenshot geeignet: Proxmox-Konsole mit erfolgreichem Abschluss von apt upgrade (keine ausstehenden Pakete)

Schritt 2 Grundpakete installieren

Damit Netdata über HTTPS-Repositories installiert werden kann, müssen zunächst die grundlegenden Systempakete für Zertifikate, HTTPS-Kommunikation und GPG-Schlüsselverwaltung vorhanden sein.
Diese werden mit folgendem Befehl installiert:

apt install -y ca-certificates curl gnupg lsb-release

Tip

Diese Pakete sind auf den meisten Systemen bereits vorinstalliert.
Wenn einer der Befehle einen Fehler ausgibt, überprüfe die Internetverbindung des Containers und führe den Installationsbefehl erneut aus.

👉 Screenshot geeignet: Terminalausgabe nach erfolgreicher Installation der Grundpakete (curl, gnupg, lsb-release)

Schritt 3 Netdata-Repository einbinden und installieren

Netdata wird direkt über das offizielle Repository bereitgestellt.
Dadurch erhältst du stabile Versionen mit regelmäßigen Sicherheits- und Funktionsupdates.

Füge das Repository über den offiziellen Installationsbefehl hinzu und installiere Netdata anschließend:

bash <(curl -Ss https://my-netdata.io/kickstart.sh) --stable-channel --disable-telemetry

Note

Der Parameter --disable-telemetry sorgt dafür, dass keine anonymen Diagnosedaten an Netdata gesendet werden.
Die Installation kann je nach Systemleistung etwa 13 Minuten dauern.

Nach Abschluss überprüfe, ob der Dienst aktiv ist:

systemctl status netdata

Die Ausgabe sollte active (running) anzeigen.

Tip

Mit q verlässt du die Statusansicht wieder.
Wenn der Dienst nicht läuft, starte ihn manuell:

systemctl restart netdata

👉 Screenshot geeignet: Terminal mit systemctl status netdata und sichtbarem Status „active (running)“

Schritt 4 Firewall & Portfreigabe prüfen

Nach der Installation lauscht Netdata standardmäßig auf Port 19999.
Damit das Webinterface erreichbar ist, muss dieser Port innerhalb des Containers geöffnet sein.

Überprüfe zunächst, ob Netdata korrekt lauscht:

ss -tulpen | grep netdata

Die Ausgabe sollte eine Zeile mit 0.0.0.0:19999 oder [::]:19999 enthalten.
Das bedeutet, dass Netdata auf allen Interfaces erreichbar ist.

Note

Innerhalb des Containers ist keine zusätzliche Firewall-Konfiguration nötig.
Die Kommunikation erfolgt intern im Homelab und wird später über den Nginx Proxy Manager abgesichert.

Wenn du UFW oder eine andere Firewall im Container aktiv nutzt, erlaube den Zugriff:

ufw allow 19999/tcp
ufw reload

Prüfe anschließend die Erreichbarkeit über den Browser:

http://<IP-des-Containers>:19999

Du solltest das Netdata-Dashboard sehen.
Wenn die Seite nicht lädt, kontrolliere, ob der Dienst aktiv ist und keine Netzwerkisolation vorliegt.

👉 Screenshot geeignet: Browserfenster mit Netdata-Dashboard unter http://<IP-des-Containers>:19999

Schritt 5 Netdata-Zugang absichern und Proxy-Einbindung vorbereiten

Nach der Installation ist Netdata sofort über Port 19999 im gesamten Netzwerk erreichbar.
Damit der Zugriff später über den Nginx Proxy Manager (NPM) funktioniert, muss Netdata im internen Netz erreichbar bleiben aber nicht von außen.
Dazu wird die Konfiguration angepasst, sodass der Dienst auf allen internen Interfaces lauscht, während die Absicherung vollständig über NPM erfolgt.

Öffne die Konfigurationsdatei:

nano /etc/netdata/netdata.conf

Suche die Zeile:

# bind to = *

und ändere sie zu:

bind to = 0.0.0.0

Speichern (STRG + O, Enter) und schließen (STRG + X).

Note

Mit bind to = 0.0.0.0 akzeptiert Netdata Verbindungen von allen internen IPs.
Der Dienst bleibt damit für deinen Proxy-Manager erreichbar, ohne dass du zusätzliche Portweiterleitungen benötigst.

Starte den Dienst neu, damit die Änderung aktiv wird:

systemctl restart netdata

Prüfe anschließend, ob der Dienst korrekt auf allen Interfaces lauscht:

ss -tulpen | grep 19999

Die Ausgabe sollte 0.0.0.0:19999 enthalten.

👉 Screenshot geeignet: Terminal mit geöffneter netdata.conf und hervorgehobener Zeile bind to = 0.0.0.0

Tip

Wenn du zusätzlich eine interne Firewall verwendest (z. B. UFW oder Proxmox-Regeln),
kannst du den Zugriff auf Netdata gezielt auf die IP deines NPM-Containers beschränken.
Beispiel:

ufw allow from <IP-des-NPM-Containers> to any port 19999 proto tcp
ufw reload

Damit ist der Container vorbereitet.
Im nächsten Schritt wird Netdata über den Nginx Proxy Manager sicher unter einer Subdomain wie
https://monitor.deinedomain.tld eingebunden.

Schritt 6 Integration in Nginx Proxy Manager (NPM)

Nachdem Netdata nun im internen Netzwerk auf 0.0.0.0:19999 lauscht, kann der Dienst sicher über den
Nginx Proxy Manager (NPM) veröffentlicht werden.
Dadurch erhältst du eine verschlüsselte Verbindung über HTTPS mit einem gültigen SSL-Zertifikat.

Important

Stelle sicher, dass Netdata erreichbar ist, bevor du den Proxy anlegst:

http://<IP-des-Containers>:19999

Wenn das Dashboard angezeigt wird, funktioniert der Dienst korrekt.

Proxy-Host anlegen

  1. Öffne das Dashboard des Nginx Proxy Manager.
  2. Klicke auf Add Proxy Host.
  3. Trage folgende Werte ein:
Feld Wert
Domain Names monitor.deinedomain.tld
Scheme http
Forward Hostname / IP <IP-des-Netdata-Containers>
Forward Port 19999
Block Common Exploits aktivieren
Websockets Support aktivieren

Wechsle danach in den Reiter SSL und aktiviere:

  • Request a new SSL Certificate
  • Force SSL
  • HTTP/2 Support
  • HSTS Enabled

Speichere anschließend mit Save.

Note

Der Proxy Manager erstellt automatisch ein gültiges Lets-Encrypt-Zertifikat.
Ab sofort ist Netdata verschlüsselt über HTTPS erreichbar.

Verbindung testen

Öffne im Browser:

https://monitor.deinedomain.tld

Wenn das Dashboard erscheint und im Browser ein Schloss-Symbol sichtbar ist, funktioniert die Einbindung korrekt.
Prüfe anschließend, ob sich die Diagramme in Echtzeit aktualisieren (z. B. CPU- oder Netzwerkstatistik).

👉 Screenshot geeignet: Browserfenster mit Netdata-Dashboard unter https://monitor.deinedomain.tld (Schloss-Symbol sichtbar)

Tip

Wenn die Seite nicht lädt, überprüfe im NPM-Dashboard, ob die IP-Adresse und der Forward Port 19999 korrekt eingetragen sind.
Starte bei Bedarf den Netdata-Dienst neu:

systemctl restart netdata

Schritt 7 Dashboard und Oberfläche verstehen

Nach erfolgreicher Einrichtung erreichst du das Dashboard über:

https://monitor.deinedomain.tld

Beim ersten Aufruf öffnet sich automatisch die Startübersicht von Netdata.
Sie zeigt in Echtzeit CPU-, RAM-, Netzwerk- und I/O-Aktivität an und aktualisiert die Werte im Sekundentakt.

👉 Screenshot geeignet: Browser mit geöffneter Netdata-Startseite (Live-Diagramme sichtbar)

Aufbau der Oberfläche

Die Oberfläche ist in drei Hauptbereiche gegliedert:

  1. Linke Seitenleiste:
    Navigation zwischen Host-, System- und Container-Ansichten.
    Jeder Abschnitt ist interaktiv und erweitert sich bei Klick automatisch.

  2. Zentraler Inhaltsbereich:
    Enthält die Echtzeitdiagramme aller überwachten Ressourcen (CPU, RAM, Netzwerk, Festplatten, Prozesse).

  3. Header-Leiste:
    Anzeige von Hostname, Uptime, Benutzer-Menü und Suchfunktion.

Note

Netdata aktualisiert alle Messwerte automatisch im Browser.
Es ist keine manuelle Aktualisierung notwendig die Daten stammen direkt aus dem laufenden System.

Wichtige Ansichten im Überblick

Bereich Beschreibung
System Overview Gesamtübersicht mit CPU-, RAM-, Swap- und Netzwerkbelastung.
Network Interfaces Eingehender und ausgehender Datenverkehr pro Interface.
Disks Lese-/Schreibaktivität sowie Speicherverfügbarkeit.
Processes Aktive Prozesse, CPU-Last pro Prozess, Laufzeit und Status.
Containers / Virtualization Zeigt alle LXC- oder Docker-Container mit individuellen Metriken.

👉 Screenshot geeignet: Ausschnitt der System-Overview mit hervorgehobener CPU- und Netzwerkanzeige

Tip

Mit einem Klick auf den Hostnamen oben links kannst du jederzeit zwischen verbundenen Nodes wechseln,
sobald du später weitere Systeme mit Netdata-Agenten ergänzt.

Damit bist du mit der Weboberfläche vertraut und kannst Systemzustände schnell interpretieren.
Im nächsten Schritt geht es um grundlegende Funktionstests und Stabilitätskontrolle.

Schritt 8 Weitere LXC-Container in Netdata einbinden (Basis-Monitoring)

Netdata kann Daten mehrerer Systeme in einem zentralen Dashboard zusammenführen.
Dadurch siehst du auf einen Blick, welche Container wie stark ausgelastet sind und kannst frühzeitig Engpässe erkennen.
Im Free-Bereich richten wir das Basis-Monitoring über das integrierte Netdata-Streaming-System ein.

👉 Screenshot geeignet: Übersicht im Browser mit mehreren verbundenen Nodes (zentrale Ansicht)

Funktionsweise

Jede Netdata-Instanz kann entweder als Parent (Empfänger) oder Child (Datenquelle) fungieren.

  • Der Parent sammelt und visualisiert die Daten.
  • Die Children senden ihre Metriken regelmäßig an den Parent.

In deinem Homelab ist der zentrale Netdata-LXC der Parent,
alle zu überwachenden LXC-Container (z. B. Pi-hole, NPM, Wiki.js) werden als Children eingerichtet.

1. Netdata auf dem Zielcontainer installieren

Öffne den Container, den du überwachen willst (Beispiel: Pi-hole)
und installiere dort ebenfalls Netdata über das offizielle Script:

bash <(curl -Ss https://my-netdata.io/kickstart.sh) --stable-channel --disable-telemetry

Note

Netdata wird hier nur als „Sensor“ betrieben.
Die Weboberfläche wird später abgeschaltet, um Ressourcen zu sparen.

2. Konfiguration als „Child“ anpassen

Öffne auf dem überwachten Container die Konfigurationsdatei:

nano /etc/netdata/stream.conf

Füge folgende Zeilen hinzu (falls nicht vorhanden) und passe die IP-Adresse an:

[stream]
    enabled = yes
    destination = <IP-des-Netdata-Parent>:19999
    api key = <EIGENER-STREAM-KEY>
    hostname = <NAME-DES-CONTAINERS>

Beispiel:

[stream]
    enabled = yes
    destination = 10.0.0.15:19999
    api key = 9e5c2e64-2f1d-41c3-b9ff-913c4e0a1c42
    hostname = PiHole

Tip

Den API-Key kannst du selbst frei wählen er dient nur der eindeutigen Zuordnung.
Verwende für jeden Container einen eigenen Key.

Starte anschließend Netdata neu:

systemctl restart netdata

3. Parent konfigurieren

Auf dem zentralen Netdata-Container öffnest du ebenfalls die Datei:

nano /etc/netdata/stream.conf

Füge dort im Bereich [api] oder am Ende folgende Zeilen ein:

[stream]
    enabled = yes
    mode = parent
    accept all = yes

Note

Mit accept all = yes kann der Parent von allen internen Hosts Daten empfangen.
Für produktive Umgebungen kann hier stattdessen gezielt nach API-Keys gefiltert werden.

Starte den Parent neu:

systemctl restart netdata

4. Verbindung prüfen

Wechsle zurück in den Browser auf dein zentrales Dashboard:

https://monitor.deinedomain.tld

Links in der Seitenleiste sollte nun ein neuer Eintrag mit dem Namen des Child-Containers erscheinen (z. B. „PiHole“).
Wenn du darauf klickst, werden dessen Metriken in Echtzeit angezeigt.

👉 Screenshot geeignet: Netdata-Seitenleiste mit mehreren verbundenen Nodes (z. B. „Netdata“, „PiHole“, „NPM“)

Tip

Wenn der neue Container nicht auftaucht, prüfe:

systemctl status netdata
tail -n 50 /var/log/netdata/error.log

Häufige Ursache sind Tippfehler in der destination-Adresse oder fehlende Portfreigaben.

Mit dieser Methode kannst du beliebig viele LXC-Container anbinden.
Netdata zeigt sie automatisch in der Übersicht an und aktualisiert alle Werte in Echtzeit.


Troubleshooting & Tipps

Netdata ist im Alltag sehr stabil, kann aber während der Einrichtung oder beim Einbinden weiterer Container kleine Stolperfallen haben.
Die folgenden Punkte helfen dir, typische Fehler schnell zu erkennen und zu beheben.

👉 Screenshot geeignet: Übersicht „Bratonien Kontrollzentrum“ mit markiertem Netdata-Dashboard

Netdata-Dashboard lädt nicht

Wenn https://monitor.deinedomain.tld im Browser nicht reagiert oder eine Fehlermeldung zeigt, liegt das meist an einer der folgenden Ursachen.

  1. Container läuft nicht

    Öffne in Proxmox die Containerliste und prüfe, ob der Netdata-LXC aktiv ist.
    Alternativ per Konsole:

    pct status <CTID>
    

    Wenn der Status „stopped“ lautet:

    pct start <CTID>
    

    Dadurch wird der Container wieder gestartet.

  2. Dienst ist nicht aktiv

    Prüfe, ob Netdata läuft:

    systemctl status netdata
    

    In der Ausgabe muss active (running) stehen.
    Falls nicht, starte den Dienst neu:

    systemctl restart netdata
    
  3. Fehlerhafte Proxy-Weiterleitung

    Wenn das Dashboard intern erreichbar ist, aber über HTTPS nicht lädt:

    • Öffne das Dashboard des Nginx Proxy Manager.
    • Kontrolliere, ob beim Proxy-Host die IP-Adresse des Netdata-Containers eingetragen ist.
    • Der Forward-Port muss 19999 sein.
    • Das SSL-Zertifikat muss aktiv und gültig sein (Schloss-Symbol im Browser).

Tip

Nach Änderungen im Proxy oder bei der SSL-Erstellung kann es bis zu einer Minute dauern,
bis das Zertifikat aktiv verwendet wird.
Ein Browser-Neustart hilft oft, um alte Caches zu leeren.

👉 Screenshot geeignet: NPM-Dashboard mit aktivem Proxy-Host monitor.deinedomain.tld

Child-Container erscheinen nicht im Dashboard

Wenn ein angebundener Container (z. B. Pi-hole oder Wiki.js) nicht in der Netdata-Übersicht auftaucht, gehe folgendermaßen vor:

  1. Verbindung prüfen

    Öffne auf dem betroffenen Container die Konsole und überprüfe den Dienst:

    systemctl status netdata
    

    Wenn er nicht läuft:

    systemctl restart netdata
    
  2. Fehlerprotokoll ansehen

    Zeige die letzten 50 Zeilen der Netdata-Fehlerausgabe:

    tail -n 50 /var/log/netdata/error.log
    

    Achte auf Meldungen wie cannot connect to parent oder invalid API key.

    Diese deuten meist auf eine falsche IP-Adresse oder einen Tippfehler im api key in der Datei /etc/netdata/stream.conf hin.

  3. Parent-Einstellungen prüfen

    Auf dem zentralen Netdata-Container:

    nano /etc/netdata/stream.conf
    

    Stelle sicher, dass der Abschnitt wie folgt aussieht:

    [stream]
        enabled = yes
        mode = parent
        accept all = yes
    

    Danach speichern und Netdata neu starten:

    systemctl restart netdata
    

Note

Wenn du gezielt einzelne Container zulassen möchtest, kannst du im Parent statt accept all = yes auch bestimmte API-Keys hinterlegen.
Das ist jedoch nur im Premium-Kapitel relevant.

👉 Screenshot geeignet: Netdata-Parent-Dashboard mit mehreren verbundenen Nodes

Dienst startet nicht automatisch nach Reboot

Wenn Netdata nach einem Neustart des Containers nicht von selbst startet:

systemctl enable netdata

Damit wird der automatische Start aktiviert.
Anschließend kannst du den Container neu starten, um das Verhalten zu testen:

reboot

Tip

Wenn du mehrere Systeme gleichzeitig neu startest (z. B. nach einem Proxmox-Update),
warte, bis der Parent-Container läuft, bevor du die Child-Container startest.
So vermeiden sich Verbindungsfehler im Streaming-System.

Regelmäßige Wartung

Halte Netdata regelmäßig aktuell, um neue Dashboards und Sicherheitsupdates zu erhalten:

apt update && apt upgrade -y

Starte danach den Dienst neu:

systemctl restart netdata

👉 Screenshot geeignet: Terminal mit apt upgrade-Ausgabe und erfolgreichem Abschluss

Tip

Nach jedem Update kurz prüfen, ob das Dashboard weiter erreichbar ist.
Alte Browser-Caches können dazu führen, dass Diagramme erst nach einem Reload (F5) wieder korrekt angezeigt werden.

Prüfung und Sicherung

Damit deine Überwachung dauerhaft stabil bleibt, solltest du Netdata regelmäßig prüfen und seine Konfiguration sichern.
Dadurch lassen sich Fehler frühzeitig erkennen und im Bedarfsfall schnell beheben.

1. Funktionsprüfung

Einmal pro Woche reicht eine kurze Kontrolle:

systemctl status netdata

Wenn der Dienst aktiv ist (active (running)) und das Dashboard erreichbar bleibt, ist alles in Ordnung.
Alternativ kannst du dich einfach im Browser einloggen und prüfen, ob sich die Diagramme weiterhin live aktualisieren.

Tip

Wenn du n8n oder ähnliche Tools nutzt, kannst du später eine einfache Abfrage automatisieren,
die regelmäßig den HTTP-Status von https://monitor.deinedomain.tld prüft.

2. Konfiguration sichern

Alle wichtigen Netdata-Einstellungen befinden sich in /etc/netdata/.
Sichere dieses Verzeichnis regelmäßig mit deinem bevorzugten Backup-System (z. B. Kopia oder Nextcloud-Backup).

tar -czf /srv/backup/netdata-config-$(date +%F).tar.gz /etc/netdata

Die erzeugte Datei enthält alle relevanten Konfigurationen (netdata.conf, stream.conf, health_alarm.conf, etc.).
So kannst du nach einem Update oder Neuaufsetzen deine komplette Struktur wiederherstellen.

👉 Screenshot geeignet: Terminalausgabe nach erfolgreicher Archiv-Erstellung (Dateiname sichtbar)

Note

Die eigentlichen Monitoring-Daten müssen nicht gesichert werden.
Netdata speichert Metriken im RAM und nutzt nur kurzzeitig Pufferdateien,
die beim Neustart automatisch neu erzeugt werden.


Ergebnis

Nach Abschluss dieses Kapitels läuft Netdata als zentrale Monitoring-Instanz in deinem Homelab.
Du hast ein System, das alle wichtigen Leistungsdaten deiner LXC-Container in Echtzeit anzeigt vollständig über HTTPS abgesichert und jederzeit über den Browser erreichbar.

Dein aktuelles Setup besteht aus:

  • Netdata (Parent-Container) empfängt und visualisiert alle Daten.
  • Mehrere LXC-Container (Children) senden ihre Systemmetriken automatisch an den Parent.
  • Nginx Proxy Manager (NPM) stellt das Dashboard sicher über https://monitor.deinedomain.tld bereit.

👉 Screenshot geeignet: Netdata-Dashboard mit mehreren verbundenen Nodes im Browser

Damit hast du jetzt:

  • einen klaren Überblick über CPU-, RAM-, Netzwerk- und Festplattenauslastung,
  • eine funktionierende Basis für Lastanalyse und Fehlererkennung,
  • und die Grundlage, um im nächsten Schritt automatisierte Reaktionen aufzubauen.

Tip

Wenn du erweiterte Funktionen wie Benachrichtigungen, automatisierte Reaktionen oder
n8n-Integration nutzen möchtest, empfehlen wir dir die kostenpflichtige Erweiterung zu diesem Kapitel
oder unseren Premiumkurs.

Netdata ist damit fester Bestandteil des Bratonien Kontrollzentrums und bildet die technische Grundlage
für proaktive Wartung, Performanceoptimierung und stabile Systemüberwachung
ideal für Content Creator, Streamer und private Homelab-Nutzer, die ihre Infrastruktur im Griff behalten wollen.