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📝 Kapitel 6 Vaultwarden (ohne Docker, systemd)


🎯 Was wir bauen (in Klartext)

Wir richten Vaultwarden als PasswortTresor ein. Das ist die kompatible ServerVariante zu Bitwarden. Du bekommst:

  • eine WebOberfläche zum Verwalten deiner Passwörter und TOTPCodes,
  • sichere Anmeldung (AdminToken, Registrierungen aus),
  • HTTPS über den Nginx Proxy Manager (NPM) und
  • LiveSync dank WebSockets.

Wir betreiben Vaultwarden ohne Docker (direkt als Programm), damit es möglichst wenig RAM verbraucht.


Voraussetzungen (kurz & klar)

  • LXCContainer: Debian 12 (Bookworm), du bist als root angemeldet.
  • NPM läuft (eigenes Kapitel), Domain existiert (z.B. pass.DEINE-DOMAIN.tld).
  • Die IP deines VaultwardenLXC (Beispiel: 10.0.0.16).

Platzhalter, die du gleich ersetzt:

  • <VW_IP> → IP deines VaultwardenLXC, z.B. 10.0.0.16
  • DEINE-DOMAIN.tld → deine echte Domain

🧱 LXCEigenschaften (Proxmox) — empfohlene Einstellungen

Empfehlung (GUI). So erstellst du den Container für dieses Kapitel; Details kannst du später anpassen.

Proxmox GUI → Create CT

  1. General

    • Hostname: vaultwarden
    • Unprivileged container: ✔️ aktivieren (besserer Schutz)
    • RootPasswort: setzen
    • Optional SSH Public Key einfügen (falls vorhanden)
  2. Template

    • OS: Debian 12 (Bookworm) standard
  3. Disks

    • Storage: local-lvm (oder dein StandardStorage)
    • Disk size: 4GB (reicht, Daten liegen separat; später erweiterbar)
  4. CPU

    • Cores: 1
  5. Memory

    • RAM: 256MB
    • Swap: 256MB
  6. Network

    • Bridge: vmbr0
    • IPv4: Static → z.B. <VW_IP>/24 (Beispiel 10.0.0.16/24)
    • Gateway (IPv4): z.B. 10.0.0.1
    • IPv6: SLAAC (Auto) oder None (wenn dein Netz kein IPv6 nutzt)
  7. DNS

    • DNS server: IP deines DNS (z.B. Pihole) oder 1.1.1.1
    • Search domain: leer lassen (optional dein LANSuffix)
  8. Confirm

    • Start at boot (Onboot): ✔️ aktivieren
    • Finish

Nach der Erstellung (Optionen anpassen):

  • Options → Features: keyctl=on, nesting=off, fuse=off
  • Start den CT und öffne Console → einloggen als root (Passwort aus Schritt 1)

Warum diese Werte?

  • Unprivileged reduziert Angriffsfläche.
  • 1 vCPU / 256MB RAM: reicht für Vaultwarden nativ (sparsam).
  • 4GB Disk: System + Logs; TresorDaten liegen unter /var/lib/vaultwarden.
  • SLAAC nur, wenn du IPv6 nutzt; sonst None.

1) System vorbereiten

Wir aktualisieren das System, installieren Werkzeuge und richten einen eigenen DienstBenutzer ein.

Warum ein eigener DienstBenutzer? Dieser Benutzer ist nur für den VaultwardenDienst da (kein normales Login). Dadurch sind die TresorDateien vor anderen Diensten geschützt. In früheren DockerKapiteln war diese Trennung im Container bereits vorhanden jetzt übernehmen wir sie auf Systemebene.

apt update && apt upgrade -y
apt install -y ca-certificates curl unzip openssl nano

# Dienstnutzer ohne Login anlegen (nur für den Dienst, zur Absicherung)
useradd --system --home /var/lib/vaultwarden --shell /usr/sbin/nologin vaultwarden || true

# Arbeits- und Datenordner anlegen
mkdir -p /opt/vaultwarden
mkdir -p /var/lib/vaultwarden/data

# Eigentum der Daten an den Dienstbenutzer übergeben (Schutz der Tresor-Daten)
chown -R vaultwarden:vaultwarden /var/lib/vaultwarden

So prüfst du das Ergebnis:

id vaultwarden
ls -ld /opt/vaultwarden /var/lib/vaultwarden /var/lib/vaultwarden/data

Du siehst den Benutzer vaultwarden und die Ordner existieren.


2) Vaultwarden herunterladen (immer aktuelle stabile Version)

Wir installieren immer die neuste stabile Release direkt von der offiziellen Quelle. So sind Sicherheitsfixes sofort enthalten.

# 1) Download-URL der neuesten stabilen Release automatisch ermitteln
VW_URL=$(curl -s https://api.github.com/repos/dani-garcia/vaultwarden/releases/latest \
  | grep browser_download_url \
  | grep x86_64-unknown-linux-gnu.tar.gz \
  | cut -d '"' -f 4)

# 2) Archiv herunterladen und entpacken
curl -L "$VW_URL" -o /tmp/vaultwarden.tar.gz
mkdir -p /tmp/vw && tar -xzf /tmp/vaultwarden.tar.gz -C /tmp/vw

# 3) Programmdatei nach /opt verschieben (wird unser fester Pfad)
install -m 0755 /tmp/vw/vaultwarden /opt/vaultwarden/vaultwarden

Woran erkenne ich Erfolg?

/opt/vaultwarden/vaultwarden --version || true

Du siehst die Version der frisch installierten Release.

Warum so? (Laienfreundlich)

  • „Neuste stabile Release“ = aktuelle Sicherheitsfixes ohne Wartezeit.
  • Wir holen die Datei direkt von der offiziellen Projektseite.
  • Der Pfad /opt/vaultwarden/ bleibt gleich Updates sind später nur „Datei tauschen + Dienst neu starten“.

🔐 SicherheitsHinweis: Wenn die ReleaseSeite einen SHA256Wert angibt, kannst du ihn optional prüfen: sha256sum /tmp/vaultwarden.tar.gz ausführen und den Wert mit dem auf der ReleaseSeite visuell vergleichen.

🆙 Aktualisieren später: Wiederhole genau diesen Schritt (die drei Befehle oben) und starte den Dienst neu: systemctl restart vaultwarden. Wenn sich seitdem Oberflächen/Optionen geändert haben, ergänzen wir im Video einen Hinweis und aktualisieren diesen BlogPost.


3) Konfigurationsdatei mit Nano erstellen

Wir hinterlegen Domain, AdminToken, Ports und WebSockets in einer .envDatei. Diese Datei liest der Dienst später automatisch ein.

  1. Sicheres AdminToken erzeugen (kopieren, wir fügen es gleich ein):
openssl rand -base64 48
  1. Datei mit Nano öffnen:
nano /etc/vaultwarden.env
  1. Folgenden Inhalt einfügen und Platzhalter ersetzen:
DOMAIN=https://pass.DEINE-DOMAIN.tld
ADMIN_TOKEN=HIER_DEIN_ERZEUGTES_TOKEN_EINFÜGEN
SIGNUPS_ALLOWED=false
WEBSOCKET_ENABLED=true

# Der Dienst lauscht auf der IP deines LXC (so erreicht NPM ihn)
ROCKET_ADDRESS=<VW_IP>
ROCKET_PORT=8000

# WebSocket-Endpunkt für Live-Sync
WEBSOCKET_ADDRESS=<VW_IP>
WEBSOCKET_PORT=3012

# Optional: nur wenn du E-Mails (z. B. Verifizierung/Reset) willst
# SMTP_HOST=smtp.example.com
# SMTP_FROM=pass@example.com
# SMTP_PORT=587
# SMTP_SECURITY=starttls
# SMTP_USERNAME=user
# SMTP_PASSWORD=deinPasswort
  1. Speichern in Nano: Strg+OEnterBeenden: Strg+X.
  2. Datei schützen (damit nur root und der Dienst lesen dürfen):
chown root:vaultwarden /etc/vaultwarden.env
chmod 0640 /etc/vaultwarden.env

Kurz erklärt:

  • DOMAIN braucht https, damit Links/Icons korrekt sind.
  • ADMIN_TOKEN schützt das AdminBackend (ohne Token kommt man nicht rein).
  • SIGNUPS_ALLOWED=false verhindert offene Registrierungen.
  • ROCKET_* und WEBSOCKET_* sorgen dafür, dass der Dienst auf deiner LXCIP erreichbar ist und LiveSync funktioniert.

4) Dienstdatei (systemd) anlegen

Die Dienstdatei sagt Linux: „So startest du Vaultwarden und bitte automatisch beim Booten.“

  1. Datei öffnen:
nano /etc/systemd/system/vaultwarden.service
  1. Inhalt einfügen:
[Unit]
Description=Vaultwarden (Bitwarden-compatible)  native
After=network.target

[Service]
User=vaultwarden
Group=vaultwarden
EnvironmentFile=/etc/vaultwarden.env
ExecStart=/opt/vaultwarden/vaultwarden
WorkingDirectory=/var/lib/vaultwarden

# Sicherheit (Dienst hat nur, was er braucht)
LimitNOFILE=1048576
PrivateTmp=true
ProtectSystem=full
ProtectHome=true
NoNewPrivileges=true

[Install]
WantedBy=multi-user.target
  1. Speichern & schließen: Strg+OEnterStrg+X.
  2. Dienst laden, aktivieren und starten:
systemctl daemon-reload
systemctl enable --now vaultwarden
systemctl status vaultwarden --no-pager

Woran erkenne ich Erfolg?

  • Status zeigt active (running).
  • Optional: Ports prüfen
ss -tulpn | grep -E ':8000|:3012'

Was haben wir gerade gemacht?

  • Den Dienst systemweit registriert und dauerhaft aktiviert.
  • Vaultwarden läuft jetzt im Hintergrund automatisch auch nach Neustarts.

5) NPM einrichten (Proxy, WebSockets, Zertifikat)

So wird deine Instanz über HTTPS erreichbar und LiveSync funktioniert.

  1. Proxy Host anlegen

    • Domain Names: pass.DEINE-DOMAIN.tld
    • Scheme: http
    • Forward Hostname / IP: <VW_IP>
    • Forward Port: 8000
    • Block Common Exploits: ✔️
    • Websockets Support: ✔️
  2. Custom Location hinzufügen

    • Location: /notifications/hub
    • Forward Hostname / IP: <VW_IP>
    • Forward Port: 3012
    • Websockets Support: ✔️
  3. SSL aktivieren (Lets Encrypt)

    • Request a new SSL Certificate
    • Force SSL, HTTP/2, HSTS: ✔️

Test: Rufe https://pass.DEINE-DOMAIN.tld im Browser auf → Loginseite sichtbar.

Was passiert hier?

  • NPM nimmt Anfragen aus dem Internet an (443) und leitet sie an deinen Dienst weiter.
  • Die Custom Location sorgt dafür, dass der WebSocketKanal (LiveSync) funktioniert.

6) Erstkonfiguration im Browser

  1. AdminBackend öffnen: https://pass.DEINE-DOMAIN.tld/adminAdminToken eingeben.
  2. Registrierung prüfen: „Signups allowed“ ist aus (kommt aus deiner .env).
  3. Optional SMTP eintragen und Testmail senden.
  4. Erstes Benutzerkonto anlegen und 2FA (TOTP oder FIDO2) aktivieren.

Warum?

  • So bleibt der Server privat (nur du legst Accounts an).
  • 2FA schützt deinen Tresor zusätzlich.

7) Backup (Basis, schnell & sicher)

Wir sichern den Datenordner. Damit kannst du den Tresor später wiederherstellen.

# Für maximale Konsistenz könntest du kurz stoppen (optional)
# systemctl stop vaultwarden

tar -czf /root/vaultwarden-backup-$(date +%F).tar.gz -C /var/lib vaultwarden
# systemctl start vaultwarden
ls -lh /root/vaultwarden-backup-*.tar.gz

Wichtig: Plane das als CronJob ein und teste gelegentlich das Restore auf einer TestVM.


🛠️ Wenn etwas nicht klappt

  • Seite lädt, aber kein LiveSync: In NPM die Custom Location /notifications/hub prüfen (Port 3012, WebSockets ✔️).

  • Icons/Links seltsam: In /etc/vaultwarden.env muss DOMAIN mit https beginnen.

  • Ich komme nicht ins AdminBackend: Stimmt das ADMIN_TOKEN noch? (Zur Not neues Token in der .env setzen und systemctl restart vaultwarden.)

  • Dienst startet nicht:

    journalctl -u vaultwarden -b --no-pager | tail -n 50
    

    Die letzten Zeilen zeigen meistens den Fehler (z.B. Tippfehler in der .env).


Ergebnis

  • Deine Instanz ist über https://pass.DEINE-DOMAIN.tld erreichbar.
  • Registrierungen sind aus, AdminBackend ist durch Token geschützt.
  • WebSockets funktionieren (LiveSync zwischen Geräten).
  • Backups sind eingerichtet.

Du hast jetzt einen schlanken, eigenen PasswortServer ohne DockerOverhead, mit klaren Sicherungen und Updates.