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Homelab--Bratonein-Kontroll…/Kapitel 1/Free Rohtext.md

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Kapitel 1 Proxmox als Herstück des UCC

Einleitung & Ziel

Willkommen beim ersten Schritt zu deinem eigenen UCC Unified Control Center.
Das Bratonien UCC ist unser Originalprojekt und dient dir als Vorlage, um dir dein eigenes, maßgeschneidertes System aufzubauen.

Ein UCC ist weit mehr als ein gewöhnliches Homelab:

  • Es bündelt all deine Dienste, Automatisierungen und Daten an einem Ort.
  • Es ersetzt viele teure Cloud-Abos durch deine eigene Infrastruktur.
  • Es gibt dir Kontrolle über deine Daten und die Freiheit, selbst zu entscheiden, welche Funktionen du brauchst.

Für Streamer und Content-Creator bedeutet das:

  • schnellere Upload- und Backup-Workflows für Videos, VODs und Clips
  • automatisierte Aufgaben wie Social-Media-Posts oder Transkodierung, statt alles per Hand zu erledigen
  • zuverlässigen Speicher für Projekte und Rohmaterial
  • eine private Plattform, die wächst, sobald deine Ansprüche wachsen ohne Mehrkosten für zusätzliche Dienste

Aber auch alle anderen profitieren:

  • Familien können ihr eigenes Cloud-Drive und Foto-Archiv betreiben.
  • Vereine, kleine Firmen oder Showgruppen können ihre Dokumente und Kalender zentral verwalten.
  • Wer Wert auf Datenschutz und Unabhängigkeit legt, behält alles im eigenen Haus.

Das Herzstück dieses Systems ist Proxmox VE die Plattform, auf der wir alle weiteren Module des UCC laufen lassen.
Proxmox erlaubt uns, für jeden Dienst (z. B. Nextcloud, Automatisierungs-Flows oder Video-Tools) einen eigenen isolierten Container oder eine VM anzulegen.
So bleibt alles modular, stabil und leicht zu sichern.

In diesem Kapitel lernst du:

  • wie du Proxmox auf deinem Server installierst,
  • die wichtigsten Grundeinstellungen für Netzwerke und Speicher vornimmst,
  • den ersten Administrator-Zugang einrichtest,
  • und das System so vorbereitest, dass du danach sofort Container für alle kommenden Kapitel erstellen kannst.

Am Ende hast du ein startbereites UCC-Fundament:

  • Web-UI von Proxmox erreichbar und mit Admin-Login versehen
  • Storage-Layout für LXC-Container eingerichtet
  • System aktuell und bereit für alle weiteren Module

Tip

Du brauchst kein Vorwissen über Virtualisierung.
Wir erklären nur die Funktionen, die du für dein UCC wirklich brauchst.

Note

💎 PREMIUM
Die Premium-Erweiterung dieses Kapitels zeigt dir zusätzlich:
• automatisierte LXC-Backups mit Aufbewahrungsplan
• optimierte Storage-Pools für SSD und HDD
• E-Mail-Benachrichtigungen über System-Events und Updates


Voraussetzungen & Ressourcen

Bevor wir Proxmox installieren, brauchst du ein paar Dinge, damit die Einrichtung reibungslos klappt.

1. Hardware-Anforderungen

Für ein eigenes UCC genügt schon ein kleiner Server oder ein ausrangierter PC, solange er zuverlässig 24/7 laufen kann.

Mindestanforderungen für Tests und kleine Setups:

  • 4-Kern-CPU (z. B. Intel i5 6. Gen oder Ryzen 3)
  • 8 GB RAM
  • 120 GB SSD oder größer für das System
  • 1× Gigabit-Netzwerkanschluss

Empfohlen für produktiven Betrieb mit mehreren Containern (z. B. Nextcloud, n8n, Media-Workflows):

  • 68-Kern-CPU (z. B. Intel i7 / Xeon oder Ryzen 5/7)
  • 1632 GB RAM
  • SSD für Proxmox (mind. 256 GB) plus separate HDD/SSD für Daten
  • optional zweite Platte für Backups (interne HDD oder NAS)
  • 1× Gigabit-LAN (2,5 Gbit+ vorteilhaft, aber nicht Pflicht)

Tip

Ein kleiner Mini-PC oder ausrangierter Büro-Rechner reicht oft für den Start, solange er genügend RAM für mehrere Container bietet.

2. Netzwerk

  • Feste LAN-Verbindung (kein WLAN für den Server)
  • DHCP aktiviert oder statische IP im Heimnetz reserviert
  • Zugang zum Router, um bei Bedarf Ports freizugeben
  • Internetzugang für Updates und Paketinstallationen

Warning

Gib dem Server eine feste IP-Adresse im Heimnetz.
Das erleichtert später den Zugriff auf die Web-Oberfläche und verhindert, dass sich die Adresse nach einem Neustart ändert.

3. Installationsmedien

  • USB-Stick (mind. 2 GB) für den Proxmox-Installer
  • ISO-Image von proxmox.com (aktuelle VE-Version)
  • Ein PC oder Laptop, um den Stick mit der ISO zu beschreiben (z. B. mit balenaEtcher oder Rufus)

4. Zugriffsrechte

  • Zugriff auf Monitor und Tastatur des Servers für die Erst-Installation
  • Möglichkeit, im BIOS/UEFI von USB zu booten
  • Grundkenntnis, wie man ins BIOS/UEFI gelangt (oft Entf, F2 oder F12 beim Start)

Tip

Falls dein Server ein Remote-Management-Interface wie iDRAC, iLO oder IPMI besitzt, kannst du die Installation darüber starten und sparst dir Monitor und Tastatur.


Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Proxmox-ISO herunterladen

  1. Öffne https://www.proxmox.com/en/downloads
  2. Wähle unter Proxmox VE → ISO Images → aktuelle stabile Version (z. B. proxmox-ve_8.x.iso)
  3. Lade die Datei auf deinen PC oder Laptop herunter.

Tip

Die Community-Version reicht völlig aus. Du brauchst keine Subscription, um Proxmox zu installieren und später Updates zu bekommen.

2. ISO auf USB-Stick schreiben

  1. Stecke einen USB-Stick mit mindestens 2 GB Kapazität an deinen PC/Laptop an.
  2. Lade ein Schreib-Tool wie balenaEtcher (Win/Mac/Linux) oder Rufus (Windows).
  3. Starte das Tool und wähle als Image die heruntergeladene Proxmox-ISO.
  4. Wähle den USB-Stick als Ziel aus.
  5. Starte den Schreibvorgang und warte, bis der Stick fertig erstellt ist.

Warning

Alle Daten auf dem Stick werden gelöscht. Verwende keinen Stick mit wichtigen Dateien.

3. Server vorbereiten & vom Stick booten

  1. Schließe den USB-Stick am zukünftigen UCC-Server an.
  2. Verbinde Monitor und Tastatur oder nutze Remote-Management (iDRAC/iLO/IPMI), falls vorhanden.
  3. Starte den Server neu und öffne das Boot-Menü / BIOS / UEFI (häufig F2, Entf oder F12).
  4. Wähle den USB-Stick als erstes Boot-Medium.
  5. Speichere die Einstellung und boote den Server neu.
  6. Warte, bis der Proxmox-Installer erscheint.

Warning

Stelle sicher, dass „Secure Boot“ ausgeschaltet ist.
Proxmox unterstützt Secure Boot derzeit nicht zuverlässig und der Installer bricht sonst ab.

Tip

Wenn der Stick nicht im Boot-Menü auftaucht, prüfe im BIOS/UEFI, ob Legacy/UEFI-Boot für USB aktiviert ist.

4. Proxmox installieren

Sobald der Installer gestartet ist, folge diesen Schritten:

  1. Install Proxmox VE auswählen und Enter drücken.
    Der Installer lädt und zeigt die Lizenzbedingungen an.

  2. Lizenzbedingungen akzeptieren (Checkbox anhaken) und auf Next klicken.

  3. Ziel-Festplatte wählen

    • Wähle die SSD oder das Laufwerk aus, auf dem Proxmox installiert werden soll.
    • Für einfache Setups genügt ZFS (RAID-0) oder ext4 auf einer einzelnen Platte.
    • Premium-Nutzer, die ein RAID-1 oder mehrere Platten einsetzen wollen, richten das später separat ein.

Tip

Wenn du nur eine einzelne SSD hast, wähle ext4 es ist unkompliziert und stabil.
ZFS lohnt sich vor allem, wenn du mehrere Platten und Snapshots nutzen möchtest.

  1. Land, Zeitzone, Tastaturlayout einstellen → auf Next klicken.

  2. Administrator-Passwort und E-Mail setzen

    • Passwort notieren es wird später für den Web-Login benötigt.
    • Die E-Mail kann für Benachrichtigungen genutzt werden.
  3. Hostname und Netzwerk konfigurieren

    • Wähle einen eindeutigen Hostnamen, z. B. ucc-server.lan.
    • Stelle sicher, dass die Netzwerkschnittstelle auf static (statisch) steht, nicht DHCP.
    • Vergib eine feste IP-Adresse im Heimnetz (z. B. 192.168.1.50) sowie Subnetzmaske und Gateway.
    • Trage die DNS-Server deines Routers oder z. B. 1.1.1.1 ein.

Warning

Vergib unbedingt eine statische IP-Adresse.
Ändert sich die IP später durch DHCP, ist die Web-UI nicht mehr erreichbar.

  1. Auf Next → Install klicken.
    Der Installer kopiert nun alle Dateien und richtet Proxmox ein (dauert wenige Minuten).

  2. Nach Abschluss auf Reboot klicken und den USB-Stick entfernen.

5. Erster Login in die Web-UI

  1. Sobald der Server neu gestartet ist, zeigt die Konsole die Adresse der Web-UI an, z. B.:
    https://192.168.1.50:8006
  2. Öffne diese Adresse im Browser deines PCs/Laptops.
    Es erscheint eine Sicherheitswarnung wegen des selbst-signierten Zertifikats → „Trotzdem fortfahren“ wählen.
  3. Melde dich mit dem Benutzer root und dem zuvor vergebenen Passwort an.
  4. Nach dem Login kontrolliere oben rechts die Proxmox-Version und führe unter Updates → Refresh → Upgrade gleich die ersten Updates durch.

Tip

Wenn du später von einem anderen Rechner im Heimnetz zugreifen möchtest, nutze dieselbe URL mit der statischen IP deines UCC-Servers.

6. Grund-Check nach der Installation

  • In der linken Seitenleiste siehst du jetzt unter Datacenter bereits deinen ersten Node er hat automatisch den Hostnamen bekommen, den du bei der Installation vergeben hast (z. B. ucc-server).
  • Wähle diesen Node aus und öffne Updates → Refresh, um die Paketlisten zu aktualisieren.
  • Führe anschließend Upgrade aus, falls Updates angezeigt werden.
  • Prüfe unter Datacenter → Storage, ob die System-SSD als lokales Storage eingebunden ist.
  • Optional: Unter Shell pveversion eingeben, um die installierte Version anzuzeigen.

Tip

Wenn die Update-Funktion keine Fehler meldet und die Storage-Liste korrekt angezeigt wird, ist dein Proxmox-System bereit für die nächsten Kapitel.


Troubleshooting & Tipps

Problem 1: USB-Stick wird nicht erkannt

Manchmal startet der Rechner nicht vom vorbereiteten Stick, sondern lädt einfach das alte System oder zeigt nur einen schwarzen Bildschirm. Das passiert vor allem dann, wenn im BIOS oder UEFI bestimmte Einstellungen nicht passen.

Lösung

  • Direkt nach dem Einschalten mehrfach Entf, F2 oder F12 drücken, um ins BIOS/UEFI zu gelangen
  • Dort die Boot-Reihenfolge prüfen und sicherstellen, dass der USB-Stick an erster Stelle steht
  • USB-Boot aktivieren, falls es eine eigene Einstellung dafür gibt
  • Die Option „Secure Boot“ deaktivieren, da sie den Start blockieren kann
  • Wenn der Stick weiterhin nicht erkannt wird, auf einem anderen Rechner neu beschreiben:
    • Proxmox-ISO von der offiziellen Webseite laden
    • Mit Rufus (Windows) oder BalenaEtcher (Windows, Linux, Mac) die ISO erneut auf den Stick schreiben

Ergebnis
Nach einem Neustart sollte der Rechner nun direkt vom Stick booten und das Proxmox-Installationsmenü anzeigen.

Problem 2: „No bootable device“ beim Start

Nach dem Einschalten erscheint die Meldung „No bootable device“. Der Rechner findet also kein startfähiges Medium, obwohl der Proxmox-USB-Stick eingesteckt ist. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Boot-Einstellungen im BIOS/UEFI nicht stimmen oder der Stick fehlerhaft erstellt wurde.

Lösung

  • Direkt nach dem Einschalten mehrfach Entf, F2 oder F12 drücken, um ins BIOS/UEFI zu gelangen
  • Dort die Boot-Reihenfolge prüfen und den USB-Stick an die erste Stelle setzen
  • Die Option „Secure Boot“ deaktivieren, da sie häufig verhindert, dass Linux-Installer starten
  • Boot-Modus anpassen:
    • Für moderne Systeme: UEFI aktivieren, CSM/Legacy ausschalten
    • Für ältere Systeme: Legacy/CSM aktivieren
  • Stick an einem anderen Port einstecken, am besten direkt hinten am Mainboard, nicht über Front-USB oder Hub
  • Falls das Problem bleibt: Stick neu erstellen
    • Aktuelle Proxmox-ISO von der offiziellen Webseite laden
    • Unter Windows mit Rufus (Partitionsschema passend wählen: GPT für UEFI, MBR für Legacy)
    • Unter Linux oder macOS mit BalenaEtcher die ISO neu flashen

Ergebnis
Wenn die Boot-Einstellungen stimmen und der Stick korrekt erstellt ist, startet der Rechner beim nächsten Neustart direkt vom USB-Stick und das Installationsmenü von Proxmox erscheint.

Problem 3: Kein Netzwerk nach der Installation

Nach der Installation startet Proxmox, aber du hast keine Verbindung zur Weboberfläche und kannst den Server auch nicht anpingen. Oft liegt das daran, dass keine IP-Adresse vergeben wurde oder die Netzwerkkarte nicht automatisch erkannt wird.

Lösung

  • Direkt am Server mit Tastatur und Monitor anmelden (Benutzer root, Passwort wie bei der Installation vergeben)
  • Den Befehl ip a ausführen, um zu prüfen, ob eine Netzwerkkarte angezeigt wird und ob sie eine IP-Adresse hat
  • Falls keine IP-Adresse vorhanden ist, muss eine statische Konfiguration gesetzt werden
  • Dazu die Datei /etc/network/interfaces mit einem Editor öffnen, z. B.:
    nano /etc/network/interfaces
  • Ein Beispiel für eine statische IP (Werte an dein Netzwerk anpassen):
   auto lo
   iface lo inet loopback

   auto enp0s31f6
   iface enp0s31f6 inet static
   address 192.168.178.50
   netmask 255.255.255.0
   gateway 192.168.178.1
  • Datei speichern und Netzwerkdienst neu starten:
    systemctl restart networking
  • Danach erneut mit ip a prüfen, ob die IP-Adresse übernommen wurde

Ergebnis
Wenn die Netzwerkkarte richtig konfiguriert ist, erreichst du die Proxmox-Weboberfläche im Browser unter https://DEINE-IP:8006

Problem 4: Login schlägt fehl (root / Passwort)

Du hast Proxmox installiert und willst dich anmelden entweder direkt am Bildschirm oder später in der Weboberfläche. Du gibst den Benutzer root und dein Passwort ein, aber es funktioniert nicht.

So gehst du vor

  1. Prüfe die Tastatur

    • Bei der Installation hat Proxmox englische Tastatureinstellungen (US-Layout)
    • Das bedeutet: Z und Y sind vertauscht
    • Auch Sonderzeichen wie !, @ oder $ liegen auf anderen Tasten als gewohnt
    • Beispiel: Auf einer deutschen Tastatur gibst du ein „Z“ ein, angezeigt wird aber ein „Y“
    • Tipp: Schreibe dein Passwort einmal in den Benutzernamen statt ins Passwortfeld. Dort kannst du die Zeichen sehen und erkennst sofort, ob etwas vertauscht ist
  2. Melde dich direkt am Server an

    • Schließe Monitor und Tastatur an den Server an
    • Warte, bis die Login-Abfrage erscheint
    • Gib dort root ein und dann dein Passwort
    • Wenn es wegen der Tastatur immer noch nicht klappt, musst du das Passwort neu setzen
  3. Passwort zurücksetzen

    • Starte den Server neu
    • Auf dem schwarzen Startbildschirm (GRUB) den Eintrag „Advanced options“ auswählen
    • Dort den Modus „Recovery mode“ starten
    • Im nächsten Menü „root“ auswählen → du landest in einer Eingabezeile als Administrator
    • Tippe passwd und drücke Enter
    • Gib ein neues Passwort für root ein (zweimal, zur Bestätigung)
    • Danach mit reboot neu starten

Ergebnis
Beim nächsten Start kannst du dich mit root und deinem neuen Passwort anmelden sowohl direkt am Server als auch später in der Weboberfläche.

Problem 5: Kein Zugriff auf die Weboberfläche

Nach der Installation startet Proxmox, aber im Browser passiert nichts. Du gibst https://DEINE-IP:8006 ein und bekommst keine Verbindung.

So gehst du vor

  1. Prüfe zuerst, ob du die richtige Adresse verwendest

    • Die Proxmox-Oberfläche läuft immer über https und Port 8006
    • Beispiel: https://192.168.178.50:8006
    • http ohne s oder die falsche IP führen zu Fehlern
  2. Teste, ob der Server im Netzwerk erreichbar ist

    • Auf deinem PC ein Terminal oder die Eingabeaufforderung öffnen
    • ping 192.168.178.50 (ersetze durch deine Proxmox-IP)
    • Wenn keine Antwort kommt, stimmt etwas mit dem Netzwerk nicht
  3. Stelle sicher, dass der Proxmox-Webdienst läuft

    • Direkt am Server mit Monitor und Tastatur anmelden
    • Eingeben: systemctl status pveproxy
    • Wenn „inactive“ oder „failed“ angezeigt wird, starte ihn neu:
      systemctl restart pveproxy
  4. Browser prüfen

    • Manche Browser blockieren selbst-signierte Zertifikate
    • Öffne die Seite trotzdem über „Erweitert“ → „Trotzdem fortfahren“

Ergebnis
Wenn die IP stimmt, der Dienst läuft und der Browser den Zugriff erlaubt, öffnet sich die Weboberfläche von Proxmox und du siehst die Login-Maske.

Problem 6: Abo-Hinweis beim Einloggen

Nach dem Einloggen in die Weboberfläche erscheint oben eine Meldung, dass kein gültiges Subskriptions-Repository vorhanden ist. Das wirkt wie ein Fehler, ist aber ganz normal.

So gehst du vor

  1. Verstehe zuerst, was die Meldung bedeutet

    • Proxmox bietet ein kostenpflichtiges Abo für Firmenkunden an
    • Ohne Abo kommt beim Login ein Hinweis, dass kein Subskriptions-Repository gefunden wurde
    • Das ist keine Fehlermeldung und beeinträchtigt die Funktion nicht
  2. Meldung einfach ignorieren

    • Für den privaten Einsatz brauchst du kein Abo
    • Du kannst Proxmox ohne Einschränkungen nutzen
  3. Wenn dich die Meldung stört, kannst du sie entfernen

    • Melde dich direkt am Server an (Konsole oder SSH)
    • Öffne die Datei /etc/apt/sources.list.d/pve-enterprise.list
    • Setze vor die Zeile mit deb https://enterprise.proxmox.com ein #, um sie auszuschalten
    • Öffne danach die Datei /etc/apt/sources.list und füge folgende Zeile hinzu:
      deb http://download.proxmox.com/debian/pve bookworm pve-no-subscription
    • Speichern, schließen und apt update ausführen

Ergebnis
Proxmox läuft auch ohne Abo stabil. Die Meldung kannst du entweder ignorieren oder dauerhaft abschalten, indem du auf das Community-Repository umstellst.

Problem 7: Speicherplatz ist kleiner als erwartet

Nach der Installation zeigt Proxmox nur wenige Gigabyte freien Speicherplatz an, oft nur 810 GB. Du hast aber eigentlich eine viel größere Festplatte eingebaut. Das wirkt so, als würde die Installation nicht die ganze Platte nutzen.

So gehst du vor

  1. Prüfe zuerst, auf welcher Festplatte Proxmox installiert wurde

    • Wenn mehrere Festplatten eingebaut sind, kann es sein, dass der Installer automatisch die falsche Platte genommen hat
    • Mit lsblk kannst du dir direkt am Server alle Laufwerke anzeigen lassen
    • Dort siehst du die Größen und erkennst sofort, ob Proxmox auf der richtigen Platte liegt
  2. War bei der Installation nur eine kleine Platte ausgewählt?

    • Dann neu installieren und im Installer die richtige Festplatte auswählen
    • Achte dabei darauf, dass alle anderen Laufwerke abgewählt sind, sonst wird trotzdem die falsche genutzt
  3. Wenn du zusätzliche Festplatten einbauen willst

    • Diese können nachträglich als extra Speicher in Proxmox eingebunden werden
    • Dazu in der Weboberfläche unter „Datacenter → Storage“ ein neues Laufwerk hinzufügen
  4. Falls die richtige Platte gewählt wurde, aber trotzdem wenig Speicher angezeigt wird

    • Ursache ist dann oft die Partitionierung mit LVM-Thin, die im Installer standardmäßig aktiv ist
    • Du kannst die Größe nachträglich anpassen oder beim Installieren im Menü „Optionen“ eine manuelle Partitionierung wählen

Ergebnis
Nach der Korrektur erkennt Proxmox die volle Größe deiner Festplatte. Entweder durch eine Neuinstallation mit der richtigen Platte oder durch das Einbinden zusätzlicher Laufwerke.

Problem 8: Fehler beim Hochladen von ISOs

Du willst ein Installations-ISO in Proxmox hochladen, aber der Upload bricht ab oder es passiert gar nichts. Oft liegt das daran, dass der falsche Speicherort gewählt wurde oder der Browser Probleme macht.

So gehst du vor

  1. Prüfe zuerst den Speicherort in der Weboberfläche

    • In der Auswahl gibt es meist local und local-lvm
    • ISOs müssen nach local hochgeladen werden, nicht nach local-lvm
    • Wähle also im Menü links den Speicher local aus und dort den Tab „ISO Images“
  2. Wenn der Upload im Browser abbricht

    • Nutze einen anderen Browser (Firefox oder Chrome)
    • Prüfe, ob die Datei nicht größer ist, als der Speicherplatz auf local erlaubt
  3. ISO-Datei per Hand hochladen (wenn die Weboberfläche nicht funktioniert)

    • Öffne ein Terminal auf deinem PC
    • Verbinde dich per SSH mit deinem Proxmox-Server:
      ssh root@DEINE-IP
    • Wechsle in den ISO-Ordner:
      cd /var/lib/vz/template/iso/
    • Lade die ISO-Datei per SCP hoch:
      scp DATEINAME.iso root@DEINE-IP:/var/lib/vz/template/iso/
  4. Danach zurück in die Weboberfläche

    • Dort unter local → ISO Images nachsehen
    • Die hochgeladene ISO sollte jetzt sofort angezeigt werden

Ergebnis
Die ISO liegt nun im richtigen Ordner und steht für die Installation von virtuellen Maschinen oder Containern in Proxmox bereit.

Problem 9: LXC-Container startet nicht

Du hast einen Container erstellt, aber beim Starten erscheint eine Fehlermeldung. Häufig steht dort etwas mit „cgroups“ oder „nesting“. Der Container bleibt stehen und läuft nicht an.

So gehst du vor

  1. Container-Einstellungen prüfen

    • In der Weboberfläche den betroffenen Container auswählen
    • Links auf „Optionen“ klicken
    • Den Punkt „Features“ öffnen
    • Dort die Option „Nesting“ aktivieren und speichern
  2. Kernel- und Host-Funktionen überprüfen

    • Manche Images (z. B. Docker in einem LXC) brauchen zusätzliche Rechte
    • Falls ein Container spezielle Funktionen verlangt, diese ebenfalls im Bereich „Features“ einschalten (z. B. keyctl oder fuse)
  3. Container neu starten

    • Über die Weboberfläche auf „Start“ klicken
    • Wenn es weiterhin nicht geht, einen Neustart des gesamten Proxmox-Servers versuchen
  4. Logdateien ansehen (nur wenn nötig)

    • In der Weboberfläche: Container auswählen → „Konsole“ → „Log“
    • Hier stehen genaue Hinweise, warum der Start fehlgeschlagen ist

Ergebnis
Mit aktivierter Nesting-Option und den passenden Features starten die meisten Container ohne Probleme. Wenn der Fehler weiter auftritt, liefert das Log zusätzliche Hinweise, die dich gezielt weiterbringen.

Problem 10: Uhrzeit oder Datum stimmen nicht

Nach der Installation zeigt Proxmox eine falsche Uhrzeit oder das Datum passt nicht. Das kann zu Problemen führen, weil Zertifikate und Dienste sich an der Systemzeit orientieren.

So gehst du vor

  1. In der Weboberfläche prüfen

    • Gehe auf „Datacenter“ → „System“ → „Time“
    • Dort siehst du die aktuelle Zeit und kannst einstellen, dass Proxmox einen Zeitserver (NTP) benutzt
  2. NTP aktivieren

    • Setze den Haken bei „Use NTP“ oder „NTP aktivieren“
    • Trage bei Bedarf einen Zeitserver ein, z. B. pool.ntp.org oder den deines Routers
    • Einstellungen speichern
  3. Auf der Konsole prüfen

    • Melde dich am Server an (Monitor + Tastatur oder SSH)
    • Befehl eingeben: timedatectl
    • Hier siehst du, ob die Uhr synchronisiert ist („NTP service: active“)
  4. Falls NTP nicht läuft

    • Mit systemctl restart systemd-timesyncd den Dienst neu starten
    • Danach erneut timedatectl aufrufen, um den Status zu kontrollieren

Ergebnis
Sobald NTP aktiviert ist, holt sich Proxmox automatisch die richtige Uhrzeit. Uhr und Datum bleiben synchron, und Zertifikate oder geplante Aufgaben funktionieren zuverlässig.

Tipps

  • Eigene SSD oder NVMe verwenden
    Installiere Proxmox am besten nicht auf einem alten USB-Stick oder einer sehr langsamen Festplatte. Solche Medien neigen zu Fehlern oder bremsen den ganzen Server aus. Eine kleine SSD reicht völlig und macht das System deutlich stabiler.

  • Backups einplanen
    Schon bevor du deine ersten Container oder VMs erstellst, solltest du dir überlegen, wo du Backups speicherst. Fehler passieren schnell, und ohne Backup kann viel Arbeit verloren gehen. Am einfachsten legst du in Proxmox einen separaten Speicher für Sicherungen an.

  • Weboberfläche bevorzugen
    Die meisten Einstellungen sind in der Proxmox-Weboberfläche leichter und sicherer zu machen als direkt auf der Konsole. Nutze die Konsole nur, wenn es unbedingt nötig ist (z. B. bei Netzwerkproblemen).

  • Klare Namen vergeben
    Wenn du Container oder VMs anlegst, vergib Namen, die den Zweck beschreiben zum Beispiel „nextcloud“, „pi-hole“ oder „git“. So findest du später alles schneller wieder, anstatt nur mit Nummern wie „ct101“ zu arbeiten.

  • Regelmäßig aktualisieren
    Mit apt update && apt upgrade hältst du Proxmox auf dem neuesten Stand. Sicherheitsupdates und Fehlerbehebungen sind wichtig, gerade wenn dein Server mit dem Internet verbunden ist.

  • Dokumentation führen
    Schreib dir Änderungen und Konfigurationen von Anfang an auf egal ob in einem Notizbuch, einer Datei oder in einem Wiki. Wenn etwas nicht funktioniert, weißt du später genau, was du geändert hast und musst nicht lange rätseln.

  • Tests in eigenen Containern machen
    Neue Software oder Einstellungen solltest du nie direkt am Hauptsystem ausprobieren. Lege lieber einen Test-Container oder eine Test-VM an, probiere dort alles aus, und übertrage es erst danach in dein Produktivsystem.

  • Daten und Backups trennen
    Wenn du mehrere Festplatten hast, nutze sie sinnvoll: System auf einer SSD, Daten auf einer größeren HDD, Backups auf einer separaten Platte. Das macht Wartung einfacher und schützt dich besser vor Datenverlust.