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🛠️ Kapitel 13 – Clipper (Debian‑12‑LXC) – Tutorial
Zu Beginn ein kurzer Hinweis: Grundlegendes wie das Anlegen eines LXC, SSH‑Zugang oder die Einbindung einer Nextcloud haben wir in früheren Kapiteln gezeigt. Hier konzentrieren wir uns auf das, was Clipper besonders macht – mit Erklärungen an den Stellen, wo Entscheidungen wichtig sind.
Ziel und Aufbau
Wir setzen Clipper in einem Debian‑12‑LXC auf und statten ihn mit ffmpeg sowie einem kleinen Watch‑Service aus. Er beobachtet entweder einen Nextcloud‑Ordner oder optional die Ablage des RTMP‑Servers. Sobald dort neue Dateien erscheinen, erzeugt er verlustfreie Clips (oder, falls nötig, Re‑Encode‑Versionen) und legt sie in einem Ausgabeverzeichnis ab. Am Ende hast du eine Instanz, die Highlights automatisch vorbereitet, ohne dass du manuell schneiden musst.
Voraussetzungen (knapp, aber konkret)
- Debian‑12‑LXC nach unserem Grundsetup (1 vCPU, 512 MB RAM, 8–16 GB Platte).
- ca. 10 GB Speicherplatz für temporäre Dateien.
- Pflicht: Zugriff auf einen Nextcloud‑Ordner (WebDAV oder lokales Mount).
- Optional: RTMP‑Server mit VOD‑Ordner.
- Optional: Nginx Proxy Manager für internen Zugriff.
1) System vorbereiten
Bevor wir ffmpeg und den Watch‑Dienst installieren, bringen wir den Container auf Stand und holen uns die Basis‑Tools.
apt update && apt upgrade -y
apt install -y ffmpeg curl nano unzip inotify-tools davfs2
Prüfe die Zeitsynchronisation – falsche Zeitstempel machen Logs unübersichtlich:
timedatectl status
2) Ordnerstruktur anlegen
Wir brauchen eine saubere Struktur für Eingaben, Ausgaben, Temporärdateien und Logs.
mkdir -p /srv/clipper/{watch,out,temp,logs}
Prüfen:
ls -l /srv/clipper
Die Verzeichnisse watch, out, temp, logs sollten sichtbar sein.
3) Nextcloud‑Ordner einbinden
Clipper arbeitet am einfachsten mit einem Nextcloud‑Ordner. Wir binden diesen via WebDAV ein.
- Mountpunkt erstellen:
mkdir -p /mnt/nextcloud - Zugangsdaten in
/etc/davfs2/secretseintragen:https://deine-nextcloud.tld/remote.php/dav/files/USERNAME/ USERNAME PASSWORT - Mount testen:
mount -t davfs https://deine-nextcloud.tld/remote.php/dav/files/USERNAME/ /mnt/nextcloud - Symbolischen Link setzen:
ln -s /mnt/nextcloud/Clips /srv/clipper/watch
Prüfen: Wenn du eine Datei in den Nextcloud‑Ordner „Clips“ hochlädst, muss sie in /srv/clipper/watch erscheinen.
4) Watch‑Script erstellen
Jetzt kommt das Herzstück: ein Script, das neue Dateien erkennt und ffmpeg startet.
nano /usr/local/bin/clipper-watch.sh
Inhalt:
#!/bin/bash
inotifywait -m -e create -e moved_to /srv/clipper/watch --format '%f' | while read FILE
do
echo "$(date) - Neuer Clip: $FILE" >> /srv/clipper/logs/clipper.log
ffmpeg -i "/srv/clipper/watch/$FILE" -c copy "/srv/clipper/out/${FILE%.mp4}_clip.mp4"
done
Speichern und ausführbar machen:
chmod +x /usr/local/bin/clipper-watch.sh
5) Dienst unter Systemd einrichten
Damit das Script automatisch beim Booten startet, richten wir einen Service ein.
nano /etc/systemd/system/clipper.service
Inhalt:
[Unit]
Description=Clipper Watch Service
After=network.target
[Service]
ExecStart=/usr/local/bin/clipper-watch.sh
Restart=always
[Install]
WantedBy=multi-user.target
Aktivieren und starten:
systemctl enable --now clipper
Prüfen: Lade eine Datei in den Nextcloud‑Ordner hoch. In /srv/clipper/out sollte ein Clip mit _clip.mp4 erscheinen. Logs siehst du mit:
tail -f /srv/clipper/logs/clipper.log
6) Optional – RTMP‑VODs anbinden
Falls du bereits einen RTMP‑Server betreibst, kannst du dessen VOD‑Ordner zusätzlich einhängen:
mount -t nfs 192.168.1.50:/vod /srv/clipper/watch
So landen Streams direkt im Watch‑Verzeichnis.
Ergebnis
Clipper überwacht nun automatisch deinen Nextcloud‑Ordner. Jede neue Datei wird serverseitig verarbeitet und landet im Ausgabeordner. Optional lassen sich RTMP‑VODs nutzen. Dank Logs und Service läuft der Prozess stabil im Hintergrund.
Nächste Schritte
Im nächsten Kapitel kümmern wir uns um Backup (Basis, privat), damit deine Clips und die Konfigurationen dauerhaft gesichert sind.